Unfall im Badeurlaub: Beim Wiederbeleben nach dem Ertrinken erleiden die meisten Kinder Hirnschäden

Von Cornelia Scherpe
9. August 2013

Für viele Eltern ist es eine der schlimmsten Vorstellungen, die plötzlich Realität wird: Im Urlaub geht das eigene Kind beim Schwimmen unerwartet unter und droht zu ertrinken. Das schnelle Rufen eines Notarztes und eine sofortige Reanimation retten zwar viele Menschen, doch damit ist die Tragödie oft nicht beendet.

Viele der Patienten haben durch den Sauerstoffmangel bereits zu viele Zellen im Gehirn verloren, sodass sich später bleibende Hirnschäden zeigen. Die Gefahr dafür ist bei Erwachsenen und leider auch bei Kindern extrem hoch. Wie schlecht die Prognose ist, veranschaulichte eine aktuelle Studie.

Nach dem Rettungseinsatz verfolgten Forscher aus Japan den medizinischen Werdegang von 1.700 Erwachsenen und 68 Kindern. 36 der Heranwachsenden waren jünger als vier Jahre, die übrigen 32 befanden sich zwischen fünf und 18 Jahren. Alle Untersuchten waren ertrunken und es kam zu einem Herzstillstand. Von den Kleinkindern konnten 53 Prozent durch einen Notarzt wiederbelebt werden. Dies gelang bei den Kindern jenseits der vier Jahre nur in 28 Prozent der Fälle und bei den Erwachsenen sogar nur in 12,5 Prozent der Fälle.

30 Tage nach dem Unfall lebten allerdings nur noch 28 Prozent der Kleinkinder, 9,4 Prozent der anderen Kindern und 1,7 Prozent der Erwachsenen. Von den Überlebenden zeigten viele am Ende schwere Hirnschäden. Weniger als ein Prozent der Erwachsenen hatte keine Beeinträchtigungen. Bei Kindern lag die Quote bei ebenfalls traurigen 3,1 Prozent und bei Kleinkindern bei 5,6 Prozent.

Die Prognose bei Kindern ist somit zwar im Durchschnitt etwas besser als die von Erwachsenen, dennoch ist die Gesamtchance auf ein Überleben und das Ausbleiben von Hirnschäden sehr gering. Baden ohne Aufsicht sollte daher für Kinder tabu sein.

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