Unfruchtbare Mäuse: Verdächtige Substanzen in Desinfektionsmittel

Desinfektionsmittel, Shampoo oder Augentropfen enthalten Ammoniumverbindungen, die bisher nicht eindeutig als ungefährlich eingestuft werden konnten. US-Wissenschaftlerinnen stellten jetzt fest, dass zwei verdächtige Substanzen in Desinfektionsmitteln zu Unfruchtbarkeit bei Mäusen führen können.

Bewegungsunfähige Spermien durch Benzalkoniumchlorid

Desinfektionsmittel werden in fast jedem Haushalt verwendet. Kürzlich fanden amerikanische Forscherinnen heraus, dass die beiden enthaltenen Substanzen Benzalkoniumchlorid und Didecyldimethylammoniumchlorid gefährlicher sein könnten als bisher angenommen.

In einem Labor wurde eher zufällig entdeckt, dass Testmäuse keine oder nur wenige Babys bekamen. Einer Wissenschaftlerin fiel auf, dass sich Mitarbeiter die Hände desinfizierten, wenn sie in Kontakt mit den Nagern kamen. Daraufhin testeten zwei Forscherinnen bei den Mäusen die Wirkung der in Desinfektionsmitteln enthaltenen Ammoniumverbindungen.

Die Ergebnisse bestätigten die bereits früher festgestellte Bewegungsunfähigkeit von Spermien, wenn sie mit Benzalkoniumchlorid in Berührung kommen. Die Mäuseweibchen wurden zudem später trächtig und 4 von 10 Labormäusen starben im letzten Schwangerschaftsdrittel.

Inhaltsstoffe auch für den Menschen schädlich?

Nach der Entdeckung fragen sich die Forscher, ob sich die fruchtbarkeitseinschränkende Wirkung auch beim Menschen zeigt. Reaktionen auf Ammoniumverbindungen in Desinfektionsmittel, Nasentropfen oder Weichspüler wurden zwar schon in den Sechzigerjahren getestet, allerdings nur von den Herstellern selbst, die ihre Ergebnisse nicht veröffentlicht haben.

Wissenschaftler befürworten weitere Untersuchungen an Menschen und an anderen Tierarten. Vor allem Personen, die in ihren Jobs ständig mit Desinfektionsmittel in Berührung kommen, müssten zeitnah einem Test unterzogen werden. Nur auf diese Weise ließe sich klären, ob besonders bei Frauen Risiken bestehen, die zu Problemen in der Schwangerschaft führen.