Unipräsident will Sechs-Tage-Woche und Vorlesungen bis 22 Uhr

Jürgen Hesselbach möchte Studentenleben mit zusätzlichen Vorlesungen und längeren Tagen belasten

Von Ralph Bauer
1. März 2011

Von wegen gemütliches Studentenleben: Laut einem Vorschlag des Vorsitzenden der niedersächsischen Landeshochschulkonferenz könnte bald Büffeln bis spät in die Nacht und auch noch am Samstag angesagt sein. Jürgen Hesselbach schlägt konkret eine Sechs-Tage-Woche für Studenten vor, dazu Vorlesungen bis 22 Uhr und Kompaktseminare in der eigentlich vorlesungsfreien Zeit.

Kritiker sehen jetzige Belastung bereits als zu groß an

Er werde alles tun, den jungen Menschen in Zeiten doppelter Abiturjahrgänge und dem Wegfall der Wehrpflicht ausreichend Studienplätze zur Verfügung zu stellen, sagte der Präsident der Technischen Universität Braunschweig der "Süddeutschen Zeitung". Der ganze Vorlesungsbetrieb werde "anormal" laufen, prophezeite er.

Studentenvertreter kündigen Widerstand an, sehen die Belastung jetzt schon als zu groß. Die Zeit zum Lernen zu Hause dürfe nicht auch noch durch Veranstaltungen blockiert werden.

Eine Studie des deutschen Studentenwerks und des Hochschul-Informations-Systems scheint dies zu bestätigen. Demnach arbeiten Studenten durchschnittlich 44 Stunden pro Woche, Nebenjobs schon mitgerechnet.

Denen gehen laut der Untersuchung zwei Drittel nach - und zwar nicht nur in den Semesterferien, sondern dauerhaft und um den eigenen Lebensunterhalt bestreiten zu können. 43 Prozent der Befragten gaben an, sogar mehr als 50 Stunden pro Woche zu studieren und zu arbeiten.