US-Forscher entwickelt neue Alzheimer-Therapie

Mithilfe eines Antikörpers schaffte Forscher es, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden

Von Frank Hertel
30. Mai 2011

Der US-amerikanische Forscher Ryan Watts hat im aktuellen "Science Translational Magazine" eine neue Methode vorgestellt, mit der Medizin ins Gehirn von Alzheimer-Patienten transportiert werden kann. Das ist nicht immer einfach, da es die sogenannte Blut-Hirn-Schranke gibt.

Diese sorgt dafür, dass Fremdstoffe vom Blut nicht ins Gehirn gelangen und auch bei Medizin handelt es sich um einen Fremdstoff. Trotzdem ist es Watts im Tierversuch mit Mäusen gelungen, einen Antikörper ins Gehirn zu bringen, der ein Enzym blockiert, das Amyloid-beta Peptide produziert. Das sind die Eiweißbausteine der gefährlichen Alzheimer-Plaque, die nach und nach das Hirn verstopft.

Antikörper als Transportmöglichkeit ins Gehirn

Normalerweise haben Antikörper eine hohe Affinität für den Rezeptor Transferrin. Dieser Rezeptor ist ein starker Wächter der Blut-Hirn-Schranke. Er sorgt dafür, dass die Fremdstoffe im Blut eingesperrt bleiben. Watts hat seinen Antikörper technisch so verändert, dass er nur eine sehr niedrige Affinität für den Rezeptor Transferrin aufweist.

Mit dieser Methode kann der Antikörper Transferrin nutzen um sich ins Hirn tragen zu lassen. Im Hirn verlässt er aber das Transferrin und dockt am Ziel-Enzym an. Watts möchte die Methode möglichst bald bei Menschen anwenden.