Verbesserte Psychotherapie soll gegen Magersucht helfen
Magersucht ist nicht nur eine furchtbare Erkrankung von Körper und Seele, es ist auch das psychische Leiden, welches am häufigsten zum Tod führt. Insgesamt 20 Prozent der Patienten versterben frühzeitig und damit jeder Fünfte. Gerade aufgrund dieser hohen Sterblichkeitsrate sind Ärzte natürlich bemüht, den Betroffenen zu helfen. Doch zu oft sind die Therapieversuche nicht von Erfolg gekrönt und das krankhafte Hungern geht weiter.
Psychologen sind bemüht, verbesserte Verfahren zu entwickeln, um die Erkrankten schneller abzufangen. Einer aktuellen Studie zufolge haben vor allen Dingen zwei neue Methoden gute Aussicht auf Erfolg.
Vorgehen der Studie
In der Untersuchung hatte man mit 242 Magersüchtigen gearbeitet, die in drei Gruppen aufgeteilt wurden. Gruppe 1 erhielt die derzeitige Standard-Psychotherapie. Gruppe 2 unterzog sich der neuen kognitiven Verhaltenstherapie und bekam bei intensiver Betreuung gezeigt, welche Folgen ihre derzeitige Lebensweise haben wird. Nach dieser Aufklärung unterrichtete man sie in Techniken, das eigene Essverhalten zu analysieren und zu kontrollieren.
Gruppe 3 bekam dagegen eine "fokale psychodynamische Psychotherapie". Darunter versteht man, dass gemeinsam mit dem Therapeuten nach den tieferen Gründen für das aktuelle Verhalten gesucht wird. Indem diese alten Wunden behandelt werden, soll das Verhalten in der Gegenwart gesünder werden.
Erfreuliche Ergebnisse
Jede Gruppe befand sich zehn Monate in Therapie und die Studie begleitete sie noch ein Jahr darüber hinaus. Nach diesen 22 Monaten stand fest, dass sich beide neueren Verfahren bewährt hatten. In allen Gruppen hatten die Probanden im Schnitt 3,8 Kilo zugenommen. Die Patienten in Gruppe 2 nahmen aber deutlich schneller zu, was diese Therapie dem Standardverfahren überlegen macht. Auch die dritte Gruppe hatte gegenüber der normalen Psychotherapie einen Vorteil: Hier gingen die Symptome sogar noch nach Ende der aktiven Therapie weiter zurück.
Passend zum Thema
- Mädchen mit Magersucht zeigen auch Anzeichen von Autismus
- Neue Schock-Kampagne gegen Magersucht
- Magersüchtige Frauen schätzen sich dicker ein als sie tatsächlich sind
- Die tödliche Magersucht bei Jugendlichen - Heilungschancen liegen bei nur 33 Prozent
- Schlüssel zur Magersucht liegt im Gehirn - Betroffene leiden unter verzerrter Selbstwahrnehmung
- Neue Therapie gegen Magersucht: Elektroden als Gehirnschrittmacher
Quelle
- http://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/grosse-studie-psychotherapie-hilft-bei-magersucht-a-927704.html Abgerufen am 18. Oktober 2013