Verhaltensstörungen werden mit den Genen weitergegeben
Epigenetische Störung: verändertes Verhalten wird bis in die dritte Generation weiter vererbt
Verhaltensstörungen sind epigenetisch. Das bedeutet, dass sie an Kinder vererbt werden, allerdings ohne dass sich die DNA verändert. Da man die Störungen nicht in der DNA sehen kann, war der wissenschaftliche Beweis für die Vererbbarkeit bislang schwer zu erbringen. Doch eine Studie hat die These jetzt untermauert.
Unterentwickeltes Sozialverhalten durch Trauma
Man nahm junge Mäuse und trennte sie vorzeitig von ihren Muttertieren. Der Stress für die Jungen war so groß, dass sie im Erwachsenenalter Verhaltensauffälligkeiten entwickelten. Sie wurden zum Teil apathisch oder aggressiv und konnten sich im Umgang mit anderen Mäusen nicht artgerecht verhalten.
Auch Menschen leiden an derartigen Störungen, wenn sie schwer traumatisiert wurden. Ihr Sozialverhalten ist dann oft komplett unterentwickelt.
Epigenetische Störung beim Nachwuchs
Die Forscher beobachteten nun besonders die Nachkommen der traumatisierten Tiere und stellten fest, dass diese auch Störungsbilder zeigten, obwohl sie selbst gar nicht traumatisiert wurden. Die Jungtiere waren epigenetisch gestört. Diese vererbten Verhaltensprobleme reichten bis in die dritte Generation der Mäuse. Die Wissenschaftler glauben nun, dass sich diese Studienergebnisse auch auf den Menschen übertragen lassen.