Verständigung auf lauten Versammlungen ergründet - Das Gehirn hilft den Ohren

Von Nicole Freialdenhoven
3. Juni 2014

Es grenzt oft an ein Wunder, dass sich Menschen im Rummel einer lauten Party oder öffentlichen Veranstaltung trotz des Lärms noch miteinander verständigen können. Neurologen der Queen's University im kanadischen Kingston wollten nun genauer wissen, welche Prozesse im Gehirn ablaufen, wenn sich Menschen über laute Geräusche hinweg zu unterhalten versuchten und führten dazu mehrere Experimente mit Probanden durch.

Bei Lärm wird das Gehör von anderen Gehirnbereichen unterstützt

Dabei stellten sie zunächst einmal wenig überraschend fest, dass es für das menschliche Gehirn sehr anstrengend ist, über laute Musik und ein Stimmengewirr hinweg zuzuhören. Bei Gehirnscans wurde deutlich, dass das Hörzentrum "Hilfe" bei anderen Gehirnbereichen sucht um die Sprache besser verarbeiten zu können. Auch die Konzentration spielte eine große Rolle, denn sobald die Probanden inmitten eines Stimmengewirrs zusätzlich abgelenkt wurden, verstanden sie kaum noch, was ihr Gesprächspartner sagte.

Ein weitere Aspekt war die Gewohnheit, denn die Studienteilnehmer fanden es weitaus einfacher, eine bereits vertraute Stimme zu verstehen, als die Stimme eines Fremden. Vermutlich können ältere Menschen so den Rückgang anderer Elemente ihres Hörvermögens kompensieren. In Zukunft könnten Hirnscans möglicherweise auch eingesetzt werden, um Hörgeräte besser zu justieren, denn selbst wenn der Betroffene gar nicht merkt, dass etwas nicht stimmt, gibt die gesteigerte Gehirnaktivität dem Hörgeräteakustiker Auskunft über ein vorliegendes Problem.