Viele Patienten nehmen Medikamente nicht vorschriftsgemäß ein
Wenn es um die Einnahme von Medikamenten geht, zeigen sich die Deutschen äußerst unzuverlässig - den Angaben des Marktforschungsinstituts IMS Health zufolge ist das Deutsche Gesundheitssystem jedes Jahr von Verlusten von bis zu 13 Milliarden Euro betroffen, da es aufgrund von falscher und schludriger Arzneimitteleinnahme zu Folgeerkrankungen kommt, die einer ärztlichen Behandlung - mitunter auch im Krankenhaus - bedürfen.
Dies ist besonders bei Patienten der Fall, die auf mehrere Mittel angewiesen sind, sowie bei chronisch kranken Menschen.
Vergesslichkeit und Unwissen
Die häufigste Ursache der unregelmäßigen Medikamenteneinnahme ist die Vergesslichkeit der Patienten; sowohl jüngere als auch ältere, sowohl Frauen als auch Männer sind davon betroffen. Im höheren Alter nimmt dieser Trend deutlich zu, besonders auch aufgrund der zahlreichen Mittel.
Wer sicher gehen möchte, Tabletten, Tropfen und Co. nicht zu vergessen, kann sich zum Beispiel eine Uhr mit Alarmfunktion zunutze machen. Auch Medikamentenspender, in der die jeweilige Wochenration enthalten ist, kann helfen.
Unwissen ist ein weiteres Problem: die Patienten sind nicht ausreichend darüber informiert, aus welchem Grund und auf welche Weise sie ein Arzneimittel einnehmen sollen. Ärzte und Apotheker sollten hier entsprechend reagieren und sicherstellen, dass das nötige Wissen vorhanden ist.
Dabei müssen auch eventuelle Einnahmeschwierigkeiten - beispielsweise aufgrund von Schluckbeschwerden etc. - zum Thema gemacht werden. Bestenfalls wird das Wissen zur Dosierung und Anwendung regelmäßig aufgefrischt.
Unsicherheit und fehlende Motivation
Unsicher sind sich viele nicht nur in Sachen Vorgehensweise, sondern auch im Bereich möglicher Nebenwirkungen, und zwar so sehr, dass sie das Mittel schließlich nicht einnehmen, um diese zu vermeiden. Generell wird empfohlen, den entsprechenden Abschnitt im Beipackzettel erst zu lesen, wenn tatsächlich Probleme auftauchen, denn die dort aufgelisteten Nebenwirkungen kommen nur sehr selten vor.
Und schließlich wäre da noch die fehlende Motivation - einige Patienten verweigern die Medikamente aus Kostengründen oder auch aufgrund von häufigem Wechsel der Mittel, zum Beispiel wegen eines Tarifwechsels.
Tritt die Wirkung eines Medikaments erst nach einem gewissen Zeitraum auf, werden viele Patienten auch oft ungeduldig und setzen es aus diesem Grund vorzeitig ab.