Ein Medikament gegen Alkoholismus? Frankreich experimentiert mit Baclofen

Von Nicole Freialdenhoven
18. März 2014

Alkoholabhängigkeit gehört zu den großen Problemen der Gesellschaft, denn eine echte Heilung gibt es nicht. Betroffene haben häufig langwierige Entziehungskuren hinter sich und benötigen viel Disziplin um trocken zu bleiben.

In Frankreich ist nun zum ersten Mal ein Medikament für die Behandlung von Alkoholsucht zugelassen worden - das eigentlich für die Behandlung von Muskelkrämpfen gedachte Baclofen. Mediziner weltweit beobachten den Versuch mit Spannung, warnen jedoch zugleich vor zu hohen Erwartungen.

Der französische Kardiologe Olivier Ameisen, der selbst alkoholkrank war, hatte sich nach eigenen Angaben mit Baclofen von seiner Sucht befreien können und schrieb anschließend ein Buch über seine Erfahrungen. Mehrere Studien konnten belegen, dass Baclofen tatsächlich in das Belohnungszentrum des Gehirns eingreifen kann.

Baclofen ursprünglich als Medikament gegen spastische Lähmungen

Eigentlich wird das Medikament, das seit 1975 auf dem Markt ist, zur Behandlung von spastischen Lähmungen eingesetzt, zeigte sich jedoch im Rahmen der Studien erfolgreich in der Therapie Alkoholkranker.

Deutsche Forscher weisen jedoch darauf hin, dass weder die Wirksamkeit, noch die Nebenwirkungen von Baclofen bislang wirklich erforscht wurden. Außerdem kann eine medikamentöse Therapie immer nur Baustein einer umfangreichen Behandlung sein, zu der auch psychotherapeutische Maßnahmen gehören.

Immerhin wird die versuchsweise Zulassung von Baclofen in Frankreich nun zahlreiche neue Daten und Erkenntnisse liefern.