Vitamine und Mineralstoffe in der Schwangerschaft - Vorsicht vor Überdosierungen

Tipps von A bis Z zu Bedarf und Dosierung von Nahrungsergänzungsmitteln für Schwangere

Von Dörte Rösler
7. April 2015

Werdende Mütter brauchen eine Extraportion an Vitaminen und Mineralstoffen. Viele Schwangere nehmen deshalb Supplemente zu sich - mit dem Risiko der Überdosierung. Die meisten Nährstoffe lassen sich durch eine ausgewogene Ernährung zuführen. Ausnahmen gelten für Vegetarierinnen und Frauen mit Schilddrüsenerkrankung sowie Folsäure und Eisen.

Vitamin A - Überdosierung möglich

Vitamin A hat eine wichtige Funktion für das Immunsystem und sorgt für eine frische Haut. Bei einer Überdosierung drohen dem Ungeborenen jedoch Fehlbildungen. Schwangere sollten deshalb nicht zu viel Vitamin A zu sich nehmen - speziell im ersten Schwangerschaftsdrittel. Gesunde Quellen sind

deren Carotinoide dem Körper eine Vorstufe für Vitamin A liefern. Vorsicht gilt bei Leber, in der sich Vitamin A in großen Mengen anreichern kann.

Vitamin B12 - wichtig für Vegetarierinnen

Ob Blutbildung, starke Nerven oder Entgiftung - Vitamin B12 ist für werdende Mütter sehr wichtig. Auch das Ungeborene braucht Vitamin B12 zur Entwicklung seines Gehirns. Da der Stoff hauptsächlich tierischen Produkten zu finden ist, sollten Vegetarierinnen ihre Werte regelmäßig testen lassen. Statt Fleisch und Fisch können

den Bedarf decken. Veganerinnen brauchen meist zusätzliche Tabletten.

Vitamin C - Achtung bei Nierenproblemen

Schwangere und Stillende haben einen leicht erhöhten Bedarf an Vitamin C, den sie mit

gut decken können. Eine leichte Überdosierung ist dabei ungefährlich: überschüssiges Vitamin C wird über die Nieren einfach ausgeschieden. Wer unter Nierenproblemen leidet oder bereits einmal Nierensteine hatte, sollte jedoch vorsichtig dosieren.

Vitamin D - ab ins Freie

Fehlt dem Körper Vitamin D, werden die Knochen morsch und die Hormone geraten aus der Balance. Um den lebenswichtigen Stoff zu bilden, braucht der Organismus jedoch Sonnenlicht. Der beste Schutz vor einem Mangel ist deshalb ein täglicher Spaziergang an der frischen Luft.

In der dunklen Jahreszeit oder bei Schwangeren, die nicht genug Vitamin D bilden können, sind zusätzlich Tabletten sinnvoll. Als Richtschnur gilt: Die für Säuglinge übliche Dosis ist auch für Schwangere unbedenklich.

Eisen - auch Ferritin prüfen lassen

Die Eisenwerte werden regelmäßig beim Frauenarzt untersucht. Sinkt der sogenannte Hb-Wert unter eine kritische Grenze, ist die Sauerstoffversorgung des Babys gefährdet. Der Arzt verschreibt dann Eisentabletten. Betroffen sind häufig Vegetarierinnen. Mit reichlich

können sie natürliche Eisenquellen nutzen. Wie viel freies Eisen im Blut verfügbar ist, zeigt der Ferritin-Test.

Folsäure - 400 Mikrogramm täglich

Ein Mangel an Folsäure führt beim Ungeborenen häufig zu einem offenen Rücken. Um den sogenannten Neuralrohrdefekten vorzubeugen, empfehlen viele Frauenärzte deshalb Folsäure. Üblich ist eine Dosierung von 400 Mikrogramm täglich, spätestens ab dem 8. Schwangerschaftsmonat. Frauen können Folsäure in dieser Dosierung aber auch schon ab der Schwangerschaftsmitte einnehmen. Essbare Alternativen:

Jod - Vorsicht vor Überdosierung

Jod ist an zahlreichen Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt. Fehlt dem Ungeborenen Jod, kann sich sein Nervensystem nicht richtig ausbilden, das Risiko für Fehlbildungen steigt. Schwangere mit einer Unterfunktion der Schilddrüse werden deshalb engmaschig vom Arzt kontrolliert. Eine Überdosierung kann dabei ebenso gefährlich werden wie zu wenig Jod.

Magnesium - Einfluss auf Wehen

In der Schwangerschaft besteht ein leicht erhöhter Bedarf an Magnesium, eine gesunde Ernährung mit Vollkornprodukten reicht jedoch aus. Werdende Mütter brauchen deshalb keine Nahrungsergänzungsmittel mit Jod. Bei Überdosierung führt der Mineralstoff zu Durchfällen. Über seine Wirkung auf die Muskeln kann er zudem die Wehentätigkeit beeinflussen.

Zink - Vergiftungsgefahr

Für das Immunsystem und den Stoffwechsel ist Zink unverzichtbar. Bei einer Überdosierung durch Supplemente treten jedoch Vergiftungserscheinungen auf. Im Körper des Ungeborenen kann sich das Schwermetall dauerhaft anlagern. Ohne ärztliche Verordnung sollen Schwangere deshalb kein Zink zu sich nehmen. Mehr als 25 Milligramm pro Tag gelten als gesundheitlich bedenklich.