Vögel passen sich an den Menschen an - sie haben kürzere Flügel in verkehrsreichen Gebieten

Von Cornelia Scherpe
21. März 2013

Man spricht von der sogenannten Mikroevolution, wenn eine Art sich an neue Gegebenheiten anpasst. Meist geschieht dies, damit die Tiere bei neuen Umständen besser überleben. Für Vögel ist auch der Mensch ein wesentlicher Teil ihrer Umwelt. Leider sterben jedes Jahr Millionen dieser Tiere, da sie den Straßenverkehr unterschätzt haben und so durch LKW oder PKW getötet werden. Doch die Zahl der so verendeten Vögel ist in den letzten Jahrzehnten auffallend zurückgegangen.

Zwar sterben noch immer viele von ihnen, doch die Tiere scheinen allgemein besser auf der Hut zu sein. Was genau sich verändert hat, wollten Forscher im Detail herausfinden und begannen dafür eine Studie. Die nun veröffentlichten Erkenntnisse sind erstaunlich. In den USA untersuchte man Fahlstirnschwalben, denn gerade bei diesen war aufgefallen, dass in den letzten 30 Jahren immer weniger durch den Autoverkehr sterben. Dabei stellte man fest, dass die Flügel der heute lebenden Exemplare kürzer sind als die Flügelpaare der Tiere von vor 30 Jahren.

Man konnte über die Jahre hinweg dokumentieren, dass die Spannweite nach und nach abgenommen hatte. Für die Forscher besteht hier ein klarer Zusammenhang. Durch kürzere Flügel ist es den Tieren möglich, schneller zu fliegen. Das bedeutet im gleichen Atemzug, dass sie nun bei Hindernissen schneller ausweichen können. Im Vergleich zu ihren Vorfahren sind die heutigen Fahlstirnschwalben also fitter und kollidieren seltener mit Autos.

Allerdings räumen die Forscher ein, dass durchaus noch andere Faktoren für diesen evolutionären Prozess verantwortlich sein können. Wetterveränderungen kommen beispielsweise infrage. Auch Insekten, die eine bevorzugte Jagdbeute sind, können ihr Verhalten in den letzten Jahren geändert und die Vögel gezwungen haben, schneller zu werden.