Vom Zappelphilipp zum suizidgefährdeten Erwachsenen: ADHS hält oft lebenslang an

Von Nicole Freialdenhoven
22. Januar 2014

Die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung ADHS galt bislang als typische Kinder- und Jugendkrankheit, die sich mit zunehmendem Alter von selbst erledigt. Unter Erwachsenen galt sie bislang als selten.

Doch eine groß angelegte amerikanische Studie, bei der die Daten von 5700 jungen Menschen der Geburtenjahrgänge 1976 bis 1982 ergab nun, dass ADHS bei rund einem Drittel der Betroffenen auch im Erwachsenenalter noch anhielt.

ADHS bleibt oft nicht die einzige Krankheit

Weiterhin stellten die Forscher fest, dass unter den ADHS-Kranken auch weitere psychiatrische Erkrankungen überdurchschnittlich häufig auftraten. So litten 26,3 Prozent der erwachsenen ADHS-Patienten zusätzlich unter Alkoholismus, 15,1% unter hypomanischen (bipolaren) Störungen, 14,2% unter Angststörungen und 12,9% unter schweren Depressionen. Lediglich 5,6 Prozent litten "nur" unter ADHS und keinen weiteren Störungen.

Beunruhigend war nach Ansicht der Forscher die Tatsache, dass ADHS-Patienten auch häufiger unter Suizidgedanken litten und häufiger Selbstmord begingen. Sie fordern eine bessere medizinische Betreuung der Betroffenen sowohl im Kindesalter als auch im Erwachsenenalter.