Vorsicht bei Auffahrunfällen: Betrüger nutzen Autounfälle zum Abkassieren

Der vermeintliche Autounfall ist inzwischen zu einer professionellen Betrügermasche geworden

Von Cornelia Scherpe
26. Oktober 2015

Der Schrecken ist groß, wenn an der Ampel der Vordermann erst losfährt und dann plötzlich abbremst. Als Fahrer dahinter kann man das Auffahren in der Regel nicht mehr verhindern und schon ist der Autounfall geschehen.

Die wichtigste Erleichterung, nämlich das alle unverletzt sind, wird dann von Frust abgewechselt. Der Vordermann redet auf einen ein, man habe ja offensichtlich Schuld und könne sich das Rufen der Polizei ersparen. Viele gehen in der Hektik des Moments darauf ein und es soll lediglich Geld fließen.

Betrügermasche Verkehrsunfall

Die Zustimmung zur Schuldannahme und Zahlung der Auffahrschäden ist aber oft ein Fehler. Tatsächlich gibt es längst eine professionelle Betrügermasche, die mit vorsätzlich verursachten Auffahrunfällen bares Geld verdient.

Die Täter fahren an Ampeln an und bremsen absichtlich scharf ab, oder sie kommen schlagartig von rechts an einer gleichberechtigten Kreuzung. Gern werden auch Straßen genutzt, auf denen erst kürzlich die Vorfahrtsregeln geändert wurden. Die liebsten Opfer sind

  • Fahranfänger,
  • Senioren und
  • Ortsfremde.

Hier ist die Chance am größten, dass das eigentliche Opfer seine Rolle als Täter anerkennt und zahlt.

Immer die Polizei hinzurufen

Um den Betrügern nicht in die Falle zu gehen, gibt es eine klare Regel: Jeder sollte auf sein Recht bestehen, die Polizei zur Unfallstelle zu rufen. Ein fingierter Unfall kann so schneller aufgedeckt werden.

Auch erstellte Gutachten helfen dabei, den wahren Hergang des Auffahrens nachzuvollziehen. Tatsächlich zeigen Analysen des Gesamtverbandes der Versicherer (kurz GDV), dass mindestens einer von zehn Verkehrsunfällen klare Anzeichen einer Manipulation durch das vermeintliche Opfer zeigt.

Die HIS-Datei soll Betrügern ihr Vorgehen erschweren

Um es Betrügern schwerer zu machen wird seit 2011 die sogenannten HIS-Datei geführt. In diese Datei tragen die Versicherungsfirmen alle Fälle von Autounfällen ein, bei denen das Opfer zwar Geld für Reparaturen bekommen hat, der Wagen aber gar nicht zur Reparatur gebracht wurde.

Das ist an sich völlig legal, denn jeder Fahrer kann entscheiden, ob er die Beulen am Wagen in Kauf nimmt und das Geld entsprechend privat benutzt. Das an sich legitime Verhalten kann aber auch ein Hinweis auf Betrug sein; vor allen Dingen dann, wenn sich bei einer Person die Fälle häufen.