Wachkomapatienten können noch Reize wahrnehmen

Medizinforscher stellen fest, dass Menschen mit schweren Hirnschäden noch Emotionen empfinden können

Von Melanie Ruch
4. Februar 2013

Wie Forscher der Universität Tübingen in einer Studie mit 44 Wachkomapatienten herausfanden, sind Menschen trotz schwerer Hirnschäden noch in der Lage Emotionen zu empfinden. Sie untersuchten die Probanden in zwei Gruppen im funktionellen Magnetresonanztomographen (fMRT).

Räumliche und Motorische Hirnareale

Die eine Gruppe wurde während der Untersuchung gebeten, sich eine motorische Aktivität vorzustellen, was im Idealfall die motorischen Hirnareale aktivieren würde. Zudem sollten sich die Patienten vorstellen sich in einen bestimmten Raum zu bewegen, was die topografischen und räumlichen Hirnareale aktivieren würde. Immerhin fünf Probanden zeigten zumindest eine Aktivität in einem der beiden Areale.

Reaktionen in den Schmerzarealen

Die zweite Gruppe sollte sich während der Untersuchung bestimmte Äußerungen anhören. Zum Einen bekamen sie neutrale Laute wie ein Schnarchen oder ein Gähnen vorgespielt, zum Anderen hörten sie Schmerzschreie. In diesem Fall sollte untersucht werden, ob die Schreie eine Aktivität in den Schmerzarealen des Gehirns hervorrufen. Ganze 24 Patienten zeigten eine Reaktion auf die Schmerzschreie.

Sensorische und affektive Reaktionen

Bei vier Patienten vernahmen die Forscher sogar eine Reaktion in einem sensorischen und in einem affektiven Bereich des Gehirns, was fast der Reaktion gesunder Menschen entsprach. Die Forscher schlossen daraus, dass Wachkomapatienten definitiv noch in der Lage sind, Reize wahrzunehmen und vielleicht sogar Schmerzen zu empfinden.