Wale schlafen nur mit einer Gehirnhälfte

Von Alexander Kirschbaum
9. April 2014

Als Säugetiere können Wale nur eine bestimmte Zeit unter Wasser bleiben, sonst ersticken sie. Und im Gegensatz zum Menschen läuft die Atmung bei den Meeressäugern nicht unbewusst ab, vielmehr müssen sie regelmäßig an die Wasseroberfläche schwimmen, um Luft zu schnappen.

Halbseitenschlaf bei Delfinen, Orcas und Walen

Aber wie finden sie dann einen geruhsamen Schlaf? Die Antwort liegt in der besonderen Beschaffenheit ihres Gehirns. Wale können eine Hälfte ihres Gehirns in einen Schlafzustand versetzen, während die andere Hälfte wach bleibt. Den sogenannten Halbseitenschlaf haben Wissenschaftler bereits bei Delfinen und Orcas nachgewiesen. Der Vorteil für die Tiere besteht nicht nur darin, dass sie während des Schlafes Luft holen können. Sie behalten während des Halbseitenschlafs immer ein Auge geöffnet und haben so potenzielle Feinde immer im Blick.

Delfine verbringen rund acht Stunden am Tag in diesem Schlafzustand. Der Halbseitenschlaf ist keineswegs einzigartig im Tierreich, auch Vögel, Robben und Seekühe bedienen sich dieser Technik. Nur bei Pottwalen konnten Forscher dieses Verhalten noch nicht beobachten, die riesigen Meeressäuger schlafen rund 90 Minuten am Tag mit dem ganzen Gehirn.

Für Menschen ist es unmöglich, den Halbseitenschlaf anzuwenden. Seelöwen aber können sowohl vollständig wegdämmern als auch nur eine Gehirnhälfte in den Ruhezustand versetzen.