Warum Einsamkeit häufig zu einem erhöhten Risiko für Hirn- und Herzinfarkte führt
Forscher suchten nach den Gründen für das hohe Infarktrisiko einsamer Menschen
Menschen, die nahezu oder gar keine Sozialkontakte haben, besitzen ein deutlich höheres Risiko, im Laufe ihres Lebens einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden. Dies haben bereits mehrere Studien gezeigt. Warum das so ist, war bislang unklar. Eine aktuelle Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass durch die Einsamkeit andere Risikofaktoren für die Gefäße sowie ein ungesunder Lebensstil gefördert werden.
Studie mit einsamen Menschen
Für die Untersuchung wurden 470.000 Daten aus der UK-Biobank-Studie ausgewertet. Im Schnitt waren die Personen 56 Jahre alt und hatten unter anderem Angaben zu ihrem Sozialleben gemacht.
- Lebten sie als Single?
- Nahmen sie an Aktivitäten mit anderen Menschen teil?
- Sahen sie Freunde und/oder Familie seltener als einmal monatlich?
Von diesen drei Kriterien zur Einsamkeit mussten zwei erfüllt werden, um in eine Teilgruppe zu kommen. Dies traf auf insgesamt neun Prozent der Teilnehmer zu.
Hohes Infarktrisiko bei Einsamkeit
Nun verglichen die Forscher ihren gesundheitlichen Werdegang mit den restlichen Studienteilnehmern. Das Ergebnis: Wer zu den sozial einsamen Menschen gehörte, der erkrankte zu 42 Prozent häufiger an einem Herzinfarkt. Für Schlaganfälle war das Risiko um 39 Prozent erhöht. Interessant war, dass auch die subjektive Einsamkeit eine große Rolle spielt. Alle Menschen, die sich selbst als einsam bezeichneten (dies waren sechs Prozent), hatten eine Risikosteigerung von 49 Prozent.
Warum Einsamkeit krank macht
Dank der detaillierten Daten der UK-Biobank-Studie konnten die Wissenschaftler sehen, dass bei einsamen Menschen häufig weitere Risikofaktoren wie Übergewicht bis hin zu Adipositas sowie Bluthochdruck auftraten. Auch ein niedriger Sozialstatus mit geringem Einkommen, niedriger Bildung sowie psychische Krankheiten traten vermehrt auf. Hinzu kamen häufig Nikotin- und Alkoholkonsum sowie ein allgemeiner Bewegungsmangel.
Die Kombination aus all diesen Faktoren sieht die Studie als ausschlaggebend und es spricht viel dafür, Einsamkeit künftig als eigenständigen Risikofaktor zu benennen und bei der Anamnese zu betrachten.