Warum Jugendliche gerne Risiken eingehen: Das Gehirn lernt schneller
Eine US-Studie deutet darauf hin, dass sich eine gewisse Risikobereitschaft für Jugendliche lohnen kann
Die Jugend hat einen gemeinsamen, schlechten Ruf: Sie macht Unsinn und lernt nicht daraus. Eine aktuelle Studie zeigt, dass dieses Klischee genau zur Hälfte stimmt: Man macht Unsinn. Aber man lernt auch daraus.
US-Studie testet 101 männliche Jugendliche im Experiment
Im Teenageralter werden Kinder für viele Familien sehr schwierig. Sie
- probieren Alkohol aus,
- gehen Feiern,
- haben manchmal sogar Drogenkontakt und
- zeigen eine gewisse Rücksichtslosigkeit im Umgang mit anderen.
Eine US-Studie hat mit 101 männlichen Jugendlichen in genau dieser Lebensphase ein Experiment gemacht.
In der Gemeinschaft zeigen Jugendliche eine größere Risikobereitschaft
Es wurde ein Spiel mit vier Kartenstapeln gespielt.
- Zwei Stapel hatten positive Effekte (etwa ein Geldgewinn) und
- zwei Stapel waren voller "Pech-Karten".
In einem Durchlauf sollte jeder Teilnehmer allein entscheiden, wann er welchen Stapel nutzte und in einem anderen Durchlauf befanden sich zum Spiel mehrere Jugendliche im Zimmer. Es ging also um individuelle und gemeinschaftliche Entscheidungen.
Es zeigte sich, dass die Teenager in der Gruppe eher zum Risikoverhalten neigten. Genau das entspricht der allgemeinen Beobachtung im Alltag.
Höhere Risikobereitschaft führt zu schnellerem Lernen aus Fehlverhalten
Die Studie zeigte aber auch, dass durch die höhere Risikobereitschaft in der Gruppe die Jugendlichen in diesem Fall schneller herausfanden, welche Stapel die "Glückskarten" enthielten und daher besser für sie waren. Sobald sie diese Erkenntnis hatten, wählten sie durchgehend die guten Karten.
Das Fazit der Studie lautet daher, dass durch eine höhere Bereitschaft zu Risiken auch schneller aus Fehlverhalten gelernt wird. Allein trauen sich Jugendliche oft weniger Gefahr zu und lernen dafür langsamer.
Eltern sollten ihre Kinder im Rahmen der Möglichkeiten daher die Freiheit geben, mit Gleichaltrigen die Umwelt zu erleben und dabei auch einmal Risiken einzugehen. Das soziale Leben wird dabei viel schneller verstanden und Vorkommnisse mit kleinerem Schaden schützen vor größeren, späteren Katastrophen.
Passend zum Thema
- Umbruchphase Teenager - Veränderungen in der Jugend
- Freundschaft unter Kindern und Jugendlichen - Bedeutung und Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen
- Jugendliche - Merkmale der Jugend als Lebensabschnitt
- Bessere Gesundheit durch enge Sozialkontakte in der Jugend
- An Weihnachten zum Tanzen in den Club: Wie Jugendliche und Eltern den Streit umgehen
- Ständig am Smartphone: das Multitasking fordert Jugendliche stärker als Erwachsene
- Guter Umgang mit Stress in der Jugend schützt vor Herzkrankheiten im Alter