Warum kommt es zur Obdachlosigkeit? - In vielen Fällen spielen neurologische Probleme eine Rolle

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
5. Mai 2014

Beim Blick auf einen Obdachlosen stellen sich viele von uns die Frage, was dazu geführt hat, dass dieser Mensch nun auf der Straße lebt. Kanadische Forscher stellen die These auf, dass oftmals ein neurologisches Problem dahinter steckt.

So kamen sie in einer Studie zu dem Ergebnis, dass beinahe die Hälfte der Probanden eine oder mehrere Hirnverletzungen hinter sich hatte. Dies ist nicht der erste Zusammenhang dieser Art; bereits mehrere Untersuchungen wiesen darauf hin, dass zwischen einem Schädel-Hirn-Trauma und der Obdachlosigkeit eine Verbindung bestehen könnte.

Was ist die Ursache, was ist die Folge?

Weiterhin unklar scheint indes die Frage zu sein, welcher Faktor dabei den anderen beeinflusst - tritt die Obdachlosigkeit vermehrt bei denjenigen mit einer Hirnverletzung auf oder erhöht eben diese das Risiko für ein Leben auf der Straße? Beides ist den Wissenschaftlern zufolge möglich.

So seien Obdachlose deutlich häufiger von Gewalt betroffen und zudem ist es Fakt, dass der größte Teil der Hirnverletzungen, die im Rahmen der aktuellen Studie ermittelt wurden, vor dem Leben in Obdachlosigkeit aufgetreten waren.

Obdachlosigkeit durch frühzeitige Therapie vermeidbar?

Aus anderen Studien wiederum geht hervor, dass es auch unmitellbar nach der diagnostizierten Hirnverletztung zum Fall in die Obdachlosigkeit kommen kann. Wer beispielsweise typische Beschwerden, die etwa nach einem Trauma auftreten, wie etwa Konzentrationsbeschwerden, Erschöpfung, Reizbarkeit, Depression und Angststörungen nicht behandeln lässt, könnte in Schule und Beruf auf lange Sicht hin Probleme bekommen und abrutschen.

Experten schließen daraus, dass man das Leben auf der Straße als Problem ansehen sollte, welches in einigen Fällen auch therapiebedürftig sei. So könne man durch eine neurologische Behandlung möglicherweise auch dagegen angehen.