Warum räuspern wir uns? Die Gründe sind nicht immer harmlos

Wer sich regelmäßig und anhaltend räuspert, schadet den Stimmbändern und Schleimhäuten

Von Cornelia Scherpe
2. Juli 2015

Es wird kaum einen Menschen geben, der sich noch nie geräuspert hat. Am ehesten fällt es uns auf, wenn jemand erkältet ist. Man räuspert sich vorm Sprechen, oder auch mitten im Satz. Der wenig appetitliche aber harmlose Grund: Es liegt Schleim auf den Stimmbändern und diese werden durch das Räuspern befreit. Das Sprechen fällt leichter und klingt verständlicher.

Schaden für die Stimmbänder

Wirklich gesund ist das Räuspern aber nie. Selbst bei einer Erkältung, wenn man durch Räuspern die Stimmbänder "reinigt", führt die spezielle Atmung zu einer Reizung der Stimmbänder. Beim Räuspern werden die Stimmbänder nahezu komplett geschlossen und dann durch Pressen ein hoher Luftdruck erzeugt. Dadurch vibrieren die Bänder sehr stark, was eine große mechanische Belastung auslöst.

Wer sich regelmäßig und anhaltend räuspert, schadet daher den Stimmbändern. Ärzte raten deshalb, bei anhaltendem Drang zum Räuspern einen Arzt aufzusuchen. Besonders wenn die Erkältung längst abgeklungen ist, oder es gar keine Erkältung als Auslöser gab, könnte mehr dahinter stecken.

Sodbrennen und das Postnasal-Drip-Syndrom

Die Folge einer Erkältung kann das PND, das "Postnasal-Drip-Syndrom" sein. Dabei entwickelt sich aus einer normalen Erkältung eine Infektion in der Stirnhöhle und/oder den Nasennebenhöhlen. Hier wird auch nach der eigentlichen Erkältung weiter Schleim gebildet, der auf die Stimmbänder tropft und daher den Reiz zum Räuspern auslöst. Betroffene bemerken das PND vor allen Dingen abends, wenn sie sich hinlegen. In dieser Position ist das Herabtropfen des Schleims am wahrscheinlichsten.

Ein ganz anderer Grund für das Räuspern kann ein gastroösophagealer Reflux sein, also das umgangssprachliche Sodbrennen. Hier erzeugt das Aufsteigen des Magensaftes ein starkes Fremdkörpergefühl, das den Instinkt zum Räuspern auslöst.

Teufelskreis durch Fehlnutzung der Stimme

Eine weitere und häufige Ursache: der falsche Gebrauch der eigenen Stimme. Wer viel reden muss, unnatürlich laut spricht, oder die Stimme zwanghaft verstellt, reizt die Schleimhäute im Hals. Dies kann ein Fremdkörpergefühl auslösen, das der Mensch wieder mit Räuspern zu bekämpfen versucht. Da jedoch das Räuspern selbst zu Reizungen führt, entsteht ein Teufelskreis.