Was Kinder essen - Werbung und Eltern bestimmen den Geschmack

Von Dörte Rösler
4. April 2014

Kinder, die viel Fernsehwerbung sehen, essen mehr Junk Food. TV-Spots mit niedlichen Figuren und phantastischen Welten vermitteln ihnen zudem falsche Vorstellungen über Ernährung. Vor allem Kleinere nehmen die Werbespots für bare Münze. Diese und andere Erkenntnisse lieferten neue Studien zur Ernährung von Kindern.

Bunt schmeckt besser

Wissenschaftler vom Dortmunder Institut für Kinderernährung (FKE) wollten wissen, ob mit den Marketingstrategien der Konzerne auch gesunde Kost besser bei den Kids ankommt. Der Grundschultest zeigt: wenn frisches Gemüse in einer bunten Verpackung daherkommt, greifen die Junioren häufiger zu.

Was das Fernsehen zeigt, stimmt

Mehrere amerikanische Studien zeigen, dass Kinder im Vorschulalter glauben, die Fernsehwerbung sei wahr. Forscher der Uni Michigan haben dabei errechnet, dass Kinder jährlich rund 11.000 Spots für Junk Food sehen - mit entsprechenden Auswirkungen auf das Essverhalten.

Laut einer Studie der Universität Klagenfurt beeinflussen dabei Körpergewicht und Körperwahrnehmung die Speisewünsche: Kinder mit geringerem Selbstwertgefühl vertrauen der Werbung stärker und wählen deshalb öfter ungesunde Lebensmittel.

Gib mir Zucker

Die größte deutsche Studie zur Kinderernährung läuft an der Uni Bonn. Seit 1985 wurden dort insgesamt 1.500 Teilnehmer in ihrer "Esskarriere" begleitet, vom Säuglings- bis zum Erwachsenenalter.

In der Langzeitperspektive zeigt sich, dass Kinder kontinuierlich mehr Kohlenhydrate zu sich nehmen. Vor allem der Verzehr von verstecktem Zucker in Joghurts, Ketchup oder Getränken treibt den Konsum nach oben. Wie sehr Kinder in die Zuckerfalle tappen, hängt laut einer Langzeitstudie vom Robert-Koch Institut aber auch von den Eltern ab. In Familien mit niedrigem Bildungsgrad und Einkommen ernähren sich Kinder ungesünder.