Weißkittelhypertonie: Bringt die Angst vorm Arztbesuch Folgeerkrankungen mit sich?
Studie untersucht, wie schädlich gelegentliche Blutdruckspitzen bei Arztbesuchen für den Organismus sind
Der Gang zum Arzt macht selten Spaß, aber es gibt Patienten, die eine regelrechte Panik vor dem Besuch haben. Betreten sie die Praxisräume, reden mit den Schwestern, oder sind beim Arzt im Sprechzimmer, erhöht sich ihr Blutdruck drastisch. Ein Messen vor Ort bringt daher den Verdacht auf eine Hypertonie, also krankhaft erhöhten Blutdruck. Eine verordnete 24-Stunden-Messung zeigt allerdings, dass zuhause die Werte wieder normal sind. Da nur der Arztbesuch an sich zum Problem wird, spricht man von der Weißkittelhypertonie.
Die Auswirkungen gelegentlicher Blutdruckspitzen
Wie schädlich es für den Organismus ist, wenn bei jedem Gang zum Arzt die Blutdruckwerte unter die Decke schießen, hat eine Studie mit 653 der Angstpatienten und 653 Personen ohne Angst vorm Arzt untersucht. Über insgesamt zehn Jahre wurde beobachtet, wer von den Teilnehmern Herz-Kreislauf-Krankheiten entwickelte.
Das Ergebnis: Betrachtet man alle Probanden zusammen, gibt es keine auffällige Häufung für kardiovaskuläre Leiden bei den Ängstlichen. Der gelegentliche Bluthochdruck aus Panik wirkt sich demnach nicht auf das Risiko aus. Etwas anders fiel das Fazit allerdings aus, wenn man die Teilnehmer mit Weißkittelhypertonie in verschiedene Altersgruppen unterteilte. Hier zeigte sich, dass die gelegentlichen Blutdruckspitzen mit zunehmenden Alter zum Problem werden können.
Spätfolgen ab 60 Jahren
Alle zehn Lebensjahre steigt der Effekt der Angstschübe. Die Weißkittelhypertonie wird demnach in ihren Auswirkungen auf den Blutdruck schlimmer und zwar jeweils um 3,8 mmHg (systolischer Wert). Von Spätfolgen der Angst ist bei Patienten ab 60 Jahren zu rechnen, wenn sie aus weiteren Gründen bereits Risikopatienten sind, so die Forscher.
Wer beispielsweise raucht oder Übergewicht hat, muss ab 60 Jahren mit Spätfolgen der Weißkittelhypertonie rechnen. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist im Vergleich zu Patienten mit denselben Risikofaktoren aber ohne Angst vorm Arzt um das 2-Fache erhöht.
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