Wenn der Bauch das Gehirn manipuliert: Die Darmflora bestimmt, was wir essen

Von Nicole Freialdenhoven
21. August 2014

Die menschliche Darmflora fasziniert die Wissenschaft schon lange. Schließlich tummeln sich Milliarden von Bakterien im Darmtrakt, die den Menschen auf unterschiedliche Weise beeinflussen. Unterschiedliche Mikroben haben dabei unterschiedliche Bedürfnisse - und manchen von ihnen gelingt es sogar, das menschliche Gehirn so zu beeinflussen, dass ihre Wünsche, z.B. nach Zucker, erfüllt werden.

Wie dies genau funktioniert, wollten nun Forscher der University of California in San Francisco erforschen, die dazu mehrere Experimente mit Mäusen durchführten. Bei Mäusen, deren Darm völlig bakterienfrei war, zeigten sich beispielsweise geänderte Geschmacksrezeptoren für Fettiges und Süßes.

Der Darmkeim Escherichia coli ist dagegen in der Lage, das Hormon Dopamin zu produzieren, das nach der Befriedigung einer Sucht für positive Gefühle sorgt. Einem Milchsäurebakterium gelang es dagegen, die Ausschüttung von Stresshormonen zu begrenzen.

Einflussnahme anhand von prä- und probiotischen Lebensmitteln

Die Forscher hoffen, dass sich aus diesen Erkenntnissen irgendwann eine Therapie entwickeln lässt, um beispielsweise den Heißhunger auf Süßes oder fettigen Junk Food zu reduzieren und so gegen das grassierende Übergewicht anzugehen. So lässt sich die Darmflora unter anderem mit prä- und probiotischen Lebensmitteln beeinflussen, mit Antibiotika oder neuerdings mit der Transplantation von Fäkalien.