Wenn Jugendliche Selbstmordgedanken hegen: Zuhören kann Leben retten

Von Nicole Freialdenhoven
24. Mai 2013

Wenn junge Menschen eine Krise durchleben, wird dies von Erwachsenen häufig als "Teenager-Drama" belächelt. Mit zunehmender Lebenserfahrung wird schließlich deutlich, dass die Trennung von einem ersten Freund oder die Fünf in Mathe nicht wirklich eine Katastrophe ist.

Dabei wird jedoch häufig außer Acht gelassen, dass den Jugendlichen diese Abgeklärtheit fehlt. Tatsächlich denkt schon jeder zweite Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren mindestens einmal an Selbstmord. Bei den 15- bis 20-jährigen ist Selbstmord sogar die zweithäufigste Todesursache nach Verkehrsunfällen.

Erwachsene im nahen Umfeld trauen sich häufig nicht, Jugendliche anzusprechen, die scheinbar unter Problemen leiden. Aus Angst schlafende Hunde zu wecken, bleiben sie passiv statt aktiv das Gespräch anzubieten und dem Jugendlichen so eine Möglichkeit geben, sich zu öffnen. Dabei sehnen sich viele junge Menschen danach, jemanden das Herz auszuschütten zu können. Findet ein Gespräch statt, ist es wichtig, die Sorgen unbedingt ernst zu nehmen, auch wenn sie aus erwachsener Sicht nichtig erscheinen.

Äußert ein Jugendlicher Selbstmordgedanken, sollte sich der erwachsene Gesprächspartner nicht scheuen, professionelle Hilfe zu Rate zu ziehen. Wer einfach versucht, den Betroffenen umzustimmen oder ihm Vorwürfe zu machen, erreicht womöglich nur, dass er sich zurückzieht.

Auch Versprechen, die nicht eingehalten werden können, sollten niemals gemacht werden, da dies den frustrierten Jugendlichen nur noch weiter enttäuschen würde.