Weshalb Frauen in Deutschland ein Fünftel weniger Lohn erhalten als Männer

Die Hans-Böckler-Stiftung erhebt den Vorwurf der geschlechtsbedingten Lohndiskriminierung

Von Ingo Krüger
27. März 2015

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes liegt der Verdienstunterschied zwischen männlichen und weiblichen Arbeitnehmern in Deutschland bei 22 Prozent. Demnach beträgt der durchschnittliche Bruttostundenlohn

  • bei Frauen 15,83 Euro und
  • bei Männern 20,20 Euro.

Gründe für den Verdienstunterschied

Die Gründe dafür liegen in den besseren Verdienstmöglichkeiten im männerdominierten verarbeitenden Gewerbe sowie in den niedrigeren Gehältern im Gesundheits- und Sozialwesen, in denen es viele typische Frauenberufe gibt. Frauen finden sich zudem kaum in höheren Positionen und üben häufiger Teilzeitberufe oder Mini-Jobs aus.

Zudem erweist sich die Familiengründung für Frauen häufig als Job-Bremse. Mit diesen Ursachen lassen sich etwa zwei Drittel des Unterschieds in der Bezahlung von Männern und Frauen erklären.

Vorwurf der Lohndiskriminierung

Die Schere bei den Gehältern klafft bei ähnlichen Berufen und Branchen und in ähnlichen Positionen nicht so weit auseinander. Doch auch bei vergleichbarer Tätigkeit und äquivalenter Qualifikation verdienen Arbeitnehmerinnen im Schnitt pro Stunde sieben Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung bezeichnet dies als Lohndiskriminierung, die allein im Geschlecht begründet liege.