Wettkampf neuer und alter Zellen verhindert Entstehung von Blutkrebs

Von Nicole Freialdenhoven
17. Juni 2014

Der Thymus ist ein Organ des lympathischen Systems, der bei neugeborenen Kindern hinter dem Brustbein angesiedelt ist. Im Laufe der Kindheit wächst er zunächst, ehe er ab der Pubertät allmählich durch funktionsloses Gewebe ersetzt wird. Bis dahin bildet er immer neue T-Lymphozyten aus Zellen, die aus dem Knochenmark eindringen, und schickt diese als Immunzellen auf die Suche nach entarteten und infizierten Zellen.

Wettkampf zwischen alten und neuen Zellen verhindert das Entstehen von Blutkrebs

Forschern der Universitäten in Heidelberg und Ulm zufolge hilft der Wettkampf zwischen älteren Zellen im Thymus und den neu eindringenden jungen Zellen entscheidend mit, das Entstehen bestimmter Blutkrebsarten zu vermeiden. Werden jedoch keine neuen Zellen mehr aus dem Knochenmark aufgenommen, fällt der Wettkampf aus - und die schon vorhandenen älteren Zellen neigen zum Entarten.

Die Forscher hoffen, durch ihre Erkenntnisse über die Mechanismen des Thymus neue Therapiemöglichkeiten für T-Zell-Leukämie-Patienten zu finden, einer schwer behandelbaren Form des Blutkrebses, die vor allem Kinder trifft. Bislang rätselten Mediziner darüber, warum manche Patienten nach einer Therapie mit Stammzellen dennoch an Blutkrebs erkranken. Nun ist klar, dass dass diese frischen Stammzellen nicht ins Knochenmark eindringen und so auch keinen Wettkampf zwischen neuen und alten Zellen im Thymus auslösen können.