Wieder hören können - tauber Patient erhält ein Implantat direkt ins Gehirn

Von Cornelia Scherpe
7. November 2012

Es gibt Formen der Taubheit, bei denen der Funktionsverlust allein auf das Innenohr beschränkt ist. Der eigentliche Hörnerv ist jedoch noch intakt. Diesen Patienten kann man durch ein sogenanntes Cochlea-Implantat helfen. Allerdings war die Medizin bisher machtlos, wenn auch die Hörnerven rechts und links funktionunfähig waren. Nun konnte dies zum ersten Mal geändert werden.

Ein junger Patient bekam in Wien ein besonderes Implantat. Dieses wurde direkt in das Gehirn eingepflanzt und befindet sich jetzt am Hirnstamm des 23-Jährigen. Das Gerät kann die Hörnerven quasi ersetzen und der Mann soll in der Lage sein, akustische Signale zu verarbeiten. An sich funktioniert das Implantat, dies testete man bereits während der OP zum Einsetzen. Die Elektrode reagierte wie vorhergesehen auf Reize eines Simulationstests. Nach einer komplikationsfreien Operation erholte der Mann sich schnell und durfte bereits nach einer Woche die Klinik verlassen.

Ob das Implantat wirklich erfolgreich sein wird, kann man bis dato aber noch nicht sagen. Ähnlich wie beim Cochlea-Implantat muss einige Zeit verstreichen, bevor die Ärzte das Gerät wirklich aktivieren können. Dies dient dem Schutz des Patienten. Die Mediziner sind aber aufgrund der Voruntersuchungen und des Tests während der OP sehr zuversichtlich, dass der junge Patienten auch ohne Hörnerven bald wieder hören kann.