Wiederbelebung durch Laien - Gerade die Deutschen zieren sich bei der Reanimation
Die wiederbelebenden Maßnahmen sollte fast jeder erwachsene Deutsche beherrschen. Allein wer die Fahrerlaubnis machen will, muss an einem Erste-Hilfe-Kurs teilgenommen haben. Doch für die meisten handelt es sich beim Erlernen der Wiederbelebung um eine einmalige Sache und nach wenigen Jahren ist das Wissen weg. Zudem sind viele im echten Notfall viel zu geschockt und empfinden auch Angst und Ekel beim Gedanken an die Mund-zu-Mundbeatmung.
All diese Faktoren führen dazu, dass die Deutschen im internationalen Vergleich sehr schlecht abschalten, wenn es um die Reanimation durch Laien geht. Die Rate der Wiederbelebungsversuche im eingetretenen Notfall liegt bei gerade mal 22 Prozent.
Wiederbelebung als Pflichttraining in Schulen
Für deutsche Intensivmediziner sind die vorgebrachten Argumente aber keine Entschuldigung, sondern zeigen nur, was bei uns im Vergleich zu anderen Ländern falsch läuft. Das Unterlassen der Reanimation aufgrund der Angst vor Mund-zu-Mundbeatmung basiert auf einem großen Missverständnis. Ist der Herzstillstand eingetreten, reicht es zunächst, wenn nur die Herzdruckmassage zur Anwendung kommt. Eine Zeitlang ist noch genügend Sauerstoff im Blut und die Animation des Herzschlages ist deutlich wichtiger.
International wird aktuell ohnehin darüber diskutiert, ob die Leitlinie zur Reanimation umgeschrieben wird, damit jeder nachlesen kann, dass die Beatmung zweitrangig ist. Zudem will man in Deutschland bald dem Beispiel aus Dänemark nacheifern, wo die Wiederbelebung schon seit 2005 als Pflichttraining in den Schulen eingeführt wurde. Wie viel das für die Dänen verändert hat, zeigt eine Studie. Die Bereitschaft zur Reanimation im echten Notfall lag 2001 noch bei 21,1 Prozent und nur neun Jahre später bereits bei 44,9 Prozent. Für die betreffenden Patienten bedeutete dies, dass statt vorher 7,9 Prozent nun 21,8 Prozent lebend im Krankenhaus ankamen. Genau da möchte man in Deutschland auch hin.