Winzige Bakterien bauen Stromnetz

Das Stäbchenbakterium Geobacter sulfurreducens kann leitfähige Proteinfäden herstellen

Von Ingo Krüger
10. August 2011

Bakterien als Lieferanten von preisgünstigen Elektronikbauteilen? Was nach Science Fiction klingt, ist Forschern der University of Massachusetts gelungen.

Leitfähigkeit von bakteriell hergestellten Proteinen festgestellt

Die mikroskopisch kleinen Bakterien in Stabform, wissenschaftlicher Name "Geobacter sulfurreducens", stellen Netze aus feinen Proteinfäden her, die den elektrischen Strom sensationell gut leiten. Diese Netze waren dabei genauso effizient wie solche aus künstlich hergestellten Drähten. Bisher gingen Wissenschaftler davon aus, dass Proteine überhaupt nicht leiten.

Die Fäden des Bakteriums sind mit bloßem Auge nicht wahrnehmbar. Sie sind zehntausendfach dünner als ein menschliches Haar. Dennoch war es im Versuch möglich, Energie über eine Distanz von mehreren Zentimetern zu leiten. Dies gleicht der mehr als tausendfachen Länge eines einzelnen Geobacters.

Verwendung als Bauteile für Sensoren

Die Forscher zeigen sich begeistert. Nun könne man neue, leitfähige Nanomaterialien ausfindig machen, die lebendig und nicht giftig seien, erklärte Nikhil Malvankar von der University of Massachusetts. Zudem seien sie einfacher und preisgünstiger anzufertigen als übliche rein künstliche Materialien, so Malvankar. Jetzt hoffen die Wissenschaftler auf billige Bauteile für Sensoren oder Chips.