Wird die Ehrenrunde in der Schule abgeschafft?
Abschaffung des Sitzenbleibens ist kontrovers, Experten sind dafür, viele Pädagogen dagegen
In Berlin werden in Zukunft nur noch in bestimmten Fällen Schüler ein Jahr wiederholen müssen, wobei in Hamburg das Sitzenbleiben schon ab 2011 abgeschafft wurde. Meistens haben die betroffenen Schüler, aber auch die Eltern spätestens beim Zwischenzeugnis die Schwächen gesehen und erkannt, so dass viele Eltern dann für ihre Kinder die berühmte Nachhilfe bestellen, was aber in vielen Fällen die Schüler nicht vor der "Ehrenrunde" schützte.
Experten treten dem Sitzenbleiben skeptisch gegenüber
Jetzt sind sich aber auch die Experten uneinig, ob denn das Sitzenbleiben etwas bringt. Fest steht, dass die meisten Schüler in dem Jahr der Wiederholung etwas besser werden, aber danach legt sich dieser Effekt. Jährlich entstehen durch das Sitzenbleiben schätzungsweise Kosten von einer Milliarde Euro, die man wie viele Experten meinen anders investieren könnte, so eine individuelle Förderung der Betroffenen. Aber viele Pädagogen setzen weiterhin auf die drastische Maßnahme des Sitzenbleiben und so mussten etwa 250.000 Schüler, beziehungsweise Schülerinnen, im Schuljahr 2007/2008 eine Klasse wiederholen.
Ehrenrunden gab es auch unter vielen Prominenten
Übrigens als kleiner Trost für alle, die eine "Ehrenrunde" absolvieren müssen oder mussten, auch viele Prominente hatten das "Vergnügen", wie Verona Feldbusch ("da wird dir geholfen"), der ehemalige Ministerpräsident von Bayern Edmund Stoiber, die derzeitige Bundesbildungsministerin Edelgard Buhlmann und das Lästermaul Harald Schmidt sowie auch der Fernsehpfarrer Jürgen Fliege, der blieb sogar dreimal hängen.
Aber auch unser neuer Bundespräsident Christian Wulff musste wegen mangelhafter Leistungen in Englisch und Französisch in der 10. Klasse eine Zusatzrunde drehen. Albert Einstein hatte seinerzeit auch schulische Probleme und verließ mit 15 Jahren das Gymnasium in München und machte erst später seine Matura, vergleichbar mit dem Abitur.