Wird HIV nun doch heilbar? - In infiziertem Kind sind keine HI-Viren mehr vorhanden

Von Cornelia Scherpe
5. März 2013

Bisher gilt der HI-Virus als ein großer Feind der Menschheit, da bisher keine Heilung in Sicht ist. Wer einmal HIV-positiv geworden ist, der muss für den Rest seines Lebens mit der Infektion leben. Zwar gibt es inzwischen gute antiretrovirale Therapien, die den Erreger unter Kontrolle halten und so das Leben deutlich verlängern, doch das ist keine Heilung.

Umso mehr wirkt es wie ein Wunder, dass ein Neugeborenes nun als geheilt gilt. Das lässt Millionen Betroffene und auch Ärzte auf der ganzen Welt hoffen. Die Mutter des Kindes war mit HIV infiziert und hatte das Baby beim Geburtsvorgang mit den Viren angesteckt. Dies geschieht täglich auf der Welt und gilt als besonders tragisch, da die Kinder selbst nichts für ihre Infektion können.

Doch das Neugeborene hatte Glück: die Ärzte im Krankenhaus begannen sofort eine antiretrovirale Therapie und waren damit so erfolgreich wie nie zuvor. Bluttests ergaben, dass das junge Kind praktisch als geheilt angesehen werden kann. Wie ist das möglich?

Zunächst muss gesagt werden, dass die Viren nicht vollkommen aus dem Organismus des kleinen Patienten verschwunden sind. Dennoch kann man medizinisch von einer Heilung sprechen, da die gemessene Menge der Viren im Blut so gering ist, wie bei keinem anderen Fall. Die geringe Konzentration führt dazu, dass das Immunsystem des Kindes ohne Probleme von allein mit den HI-Viren fertig wird.

Da man folglich keine Therapie mehr durchführen muss, gilt das Kind praktisch als geheilt. Weshalb genau es so gekommen ist, wird nun intensiv erforscht. Die Ärzte glauben, dass der unmittelbar nach der Geburt erfolgte Therapiebeginn der entscheidende Faktor war.