Wirkt Schlafmangel auf die Wahrnehmung ähnlich wie Alkohol?

Von Cornelia Scherpe
11. Juni 2013

Jeder kennt das gern beschriebene Phänomen, dass ein Mann unter Alkoholeinfluss viele Frauen plötzlich attraktiver findet und auch durchaus mutiger in Sachen Anmachen wird. Dabei handelt es sich auch nicht nur um eine gern erzählte Anekdote, sondern um die wissenschaftliche Wahrheit. Tatsächlich wirkt Alkohol auf die männliche Wahrnehmung in dieser Weise und lässt sie glauben, dass eine Frau nun eher bereit ist, mit ihnen zu schlafen.

Eine Studie aus den USA hat nun überraschenderweise festgestellt, dass Schlafmangel einen ähnlichen Effekt auf die männliche Psyche hat. Für dieses Ergebnis hatten die Forscher insgesamt 60 Männer und Frauen zu einem Test eingeladen. Zunächst wurden alle in einem normalen körperlichen Zustand zu diversen Dingen befragt. Unter anderem bat man sie einzuschätzen, wie viele Frauen wohl in eine Bar gehen, um einen Sexualpartner für den Abend zu finden.

Beide Geschlechter schätzten diese Bereitschaft zunächst als eher klein ein. Nun sorgte man dafür, dass die 60 Probanden für eine Nacht keinen Schlaf fanden. Nach dem harten Schlafentzug stellte man ihnen erneut Fragen und dabei auch wiederum die Frage nach der Sex-Bereitschaft einer Frau beim normalen Bar-Besuch. Das Ergebnis fiel überraschend aus.

Während die weiblichen Teilnehmer der Studie weiterhin bei ihrer ersten und eher realistischen Einschätzung blieben, hatte sich die Meinung der Männer geändert. Sie gaben nun an, dass die Bereitschaft mit Sicherheit sehr hoch sei. Der Schlafmangel hatte ihre Wahrnehmung also deutlich geändert und das in einer Weise, wie man es bisher nur vom Alkohol kennt. Bisher wusste man nur, dass Schlafmangel sich allgemein schlecht auf die Kognition eines Menschen auswirkt. Die neue Erkenntnis bezüglich sexueller Absichten ist dagegen neu.