Zahl der Zöliakie-Diagnosen nimmt zu

Die Verbesserungen in der Diagnostik führen zu einer gestiegenen Anzahl der Zöliakie-Diagnosen

Von Cornelia Scherpe
30. Januar 2015

Die Zöliakie wird auch Glutenunverträglichkeit genannt und ist eine Störung des Dünndarms. Betroffene vertragen das Klebereiweiß Gluten in der Nahrung nicht. Nehmen sie es dennoch zu sich, führt das zu einer Entzündung der Dünndarmschleimhaut und entsprechenden Verdauungsstörungen.

Da Gluten jedoch in vielen Getreidesorten vorkommt, müssen Zöliakie-Patienten sich an eine strenge Diät halten, da es bisher keine Therapie dagegen gibt. Die Vermeidung von Gluten ist die einzige Möglichkeit.

Betroffenenanzahl steigt

Eine aktuelle Erhebung aus Großbritannien zeigt, dass die Zahl der Betroffenen offenbar zunimmt. Die Studie begann bereits 1993 und sammelte von da an bis 2013 die Daten von 2.063.421 Jungen und Mädchen.

Die Forscher wollten herausfinden, wer an Zöliakie erkrankte. Bei der Auswertung waren es 1.247 Kinder, bei denen die Diagnose meist vor dem zweiten Lebensjahr gestellt worden war. Dies entspricht einer Häufigkeit von 18 Zöliakie-Patienten pro 100.000 Lebensjahre.

Verbesserte Diagnostik

Die Zahl der Diagnosen veränderte sich zwischen 1993 und 2013 nicht. Die Ärzte fanden also über die zehn Jahre hinweg bei den Null- bis Zweijährigen vergleichsweise oft die Glutenunverträglichkeit.

Anders sah dies aus, wenn man die Altersgruppe der Dreijährigen bis 18-Jährigen betrachtete. Hier gab es einen extremen Anstieg der Neudiagnosen. Im Vergleich zu den Jahren 1993 bis 1997 stieg die Quote in den Jahren 2008 bis 2012 um das 3-Fache.

Die Forscher gehen davon aus, dass die gestiegene Zahl der Diagnosen nicht mit einer gestiegenen Häufigkeit der Krankheit zu tun hat, sondern mit der besser gewordenen Diagnostik. Heute ist es einfacher, bei Kindern den Nachweis auf eine Zöliakie durchzuführen.

Diagnose bei Kleinkindern

Die Zahl der erkannten Fälle bei Kleinkindern ist vermutlich nur deswegen konstant geblieben, da hier weniger Eltern mit dem Verdacht zum Arzt gehen. Dafür spricht auch die Beobachtung, dass Kinder aus sozial schwachen Familien die Diagnose insgesamt seltener (nur 10,2 statt 17,4 Diagnosen pro 100.000) erhalten.