Zehn-Minuten-Gespräch mit der Mutter über das Krankenhaus-Telefon für 7,90 Euro

Telefonkosten im Krankenhaus oft unverhältnismäßig hoch

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
9. Oktober 2007

Verbraucherschützer sind empört über die Telefonkosten, die viele Kliniken ihren Patienten aufbürden. Diese wissen meist nicht, dass sie über Service-Nummern, deren Kosten schwer durchschaubar sind, aus dem Krankenhaus heraus telefonieren. "Wir beanstanden vor allem die ungenügende Aufklärung über entstehende Verbindungsgebühren", kritisiert Dr. Evelin Voß von der Verbraucherzentrale Sachsen in der Apotheken Umschau.

Patienten werden oft nicht über die Höhe der anfallenden Kosten informiert

Kliniken sollten Patienten Infozettel über konkret entstehenden Gebühren geben, die auch beinhalten, was es kostet, angerufen zu werden. Florian Mair vom Online-Verbraucherschutz nennt als Beispiel das Zehn-Minuten-Gespräch eines Kindes vom Kindergarten aus per Prepaid-Handy mit der Mutter im Krankenhaus für 7,90 Euro. "Das liegt schon an der Grenze zur Sex-Hotline", empört er sich. Die 01805-Nummern seien "eine Frechheit".

Rund 800 Kliniken setzten diese ein. "Normales Telefonverhalten vorausgesetzt bedeutet das, dass allein Angehörige mit ihren Klinik-Anrufen 100 Millionen Euro im Jahr mehr zahlen." Das Handyverbot in vielen Kliniken erscheint dadurch in einem ganz neuen Licht. Sachlich begründet ist es nach etlichen Studien ohnehin nicht. Die Unikliniken in Frankfurt, Kiel, Lübeck und Hannover haben es bereits aufgehoben. Ausgenommen sind nur OP-Bereiche und Intensivstationen.