Ziehen Gegensätze sich wirklich an?

Von Katharina Cichosch
10. September 2014

Auch schon einmal kopfschüttelnd da gesessen, weil die beste Freundin einfach immer wieder in echte Rowdys reinfällt - oder weil der coole Kollege sich irgendwie immerzu in echte Mauerblümchen verliebt? "Gegensätze ziehen sich an" heißt es da oft zur Erklärung. Doch ist das wirklich so?

Endgültig klären lässt sich diese These wohl nicht: Denn es gibt sowohl Studien, die dies bestätigen, als auch solche, die das genaue Gegenteil nahe legen. Oder wie sonst wäre es zu erklären, dass wir offenbar vor allem Menschen attraktiv finden, die uns optisch ähnlich sehen? Und auch die Psychologie spricht eine andere Sprache: Je mehr wir gemeinsam haben, je mehr Hobbys und Interessen, vor allem aber Lebenseinstellungen wir mit unserem Partner, der Partnerin teilen, desto besser verstehen wir uns. Eigentlich logisch.

Anfangs spannend, im Alltag dann schwieriger

Nun denn, Menschen, die uns scheinbar überhaupt nicht ähnlich sind, scheinen trotzdem oft eine unerklärliche Anziehungskraft auf uns auszuüben. Was in der Phase erster Verliebtheit aufregend sein kann: Es gibt so viel zu entdecken, alles ist neu und ungewohnt.

Doch wenn sich langsam der Alltag in die Beziehung einschleicht, dann wird die Sache mit den ungleichen Partnern schon komplizierter. Schließlich gibt es, siehe oben, nicht nur weniger, was uns auf den ersten Blick zusammen schweißt - die Ansichten über Themen wie

und vieles mehr können enorm auseinander gehen.

Mit Toleranz und Respekt kann die Beziehung halten

Trotzdem kann eine solche Beziehung gelingen: Wenn wir uns in Toleranz und Respekt üben, ohne die eigenen Ideale zu verleugnen. Dann wachsen wir sogar an der Partnerschaft - allerdings: Bei wirklich gravierenden Differenzen, beispielsweise einem überzeugten Anhänger der Polygamie (Liebe zu mehreren Menschen) und einer enorm treuen Seele, kann die Liebe durchaus an der Realität scheitern. Hier gilt es, die richtige Balance zu finden, um weder sich noch den anderen zu verbiegen. Und im Notfall doch einen Schlussstrich zu ziehen...