Zöliakie bei Kindern: Bluttest könnte bei vielen eine Magenspiegelung ersetzen

Frühzeitige Diagnose von Zöliakie - Blutprobe statt Gastroskopie?

Von Cornelia Scherpe
2. August 2017

Die Zöliakie, eine Gluten-Unverträglichkeit, kann erblich bedingt bereits im Kindesalter auftreten und sorgt schon bei den Jüngsten für schwere Beeinträchtigungen des Verdauungstraktes. Die Schleimhaut reagiert allergisch auf das eigentlich harmlose Klebereiweiß Gluten.

Beim Konsum von glutenhaltigen Produkten kommt es daher zu entzündlichen Reaktionen. Neben den bekannten Symptomen wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfungen und Bauchschmerzen kann es zu einem verminderten Wachstum der Kinder und sogar Blutarmut kommen.

Für ein gesundes Heranwachsen trotz Zöliakie ist daher eine frühzeitige Diagnose wichtig. Doch bislang geht dies nur über eine Magenspiegelung (auch Gastroskopie genannt) und die ist, vor allem für Kinder, nicht sehr angenehm.

Der Arzt führt einen Schlauch über den Mundraum ein und kann diesen bis zum Magen schieben. Dank Glasfaseroptik kann er den gesamten Weg ansehen und Auffälligkeiten dokumentieren. Auch die Entnahme kleinerer Gewebeproben zur späteren Laboranalyse ist auf diese Weise möglich.

Blutprobe statt Gastroskopie - weniger Aufwand und Stress

Bei Kindern wird die Gastroskopie meist unter Vollnarkose durchgeführt und bringt daher einen kurzen Krankenhausaufenthalt mit sich. Diesen seelischen Stress könnte man vielen aber ersparen, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Die Forscher werteten an 33 Krankenhäusern in insgesamt 21 Ländern die Laborproben von 700 Kindern aus. Bei allen hatte der Verdacht auf eine Gluten-Unverträglichkeit bestanden, die mittels Magenspiegelung belegt oder widerlegt worden war. Zusätzlich hatten die Kliniken aber auch normale Blutproben entnommen und deren Ergebnisse dokumentiert.

Anhand dieser Daten konnten die Forscher sehen, dass in rund 50 Prozent der Fälle die typischen Zöliakie-Auto-Antikörper bereits im Blut sicher nachweisbar waren. Das bedeutet, dass bei diesen Kindern bereits ein einfacher Bluttest gereicht hätte, um den Verdacht Zöliakie zu sichern und man die Magenspiegelung zur Diagnose nicht benötigt hätte. Nur wenn die Blutuntersuchung nicht eindeutig ausfällt und dennoch Beschwerden vorhanden sind, sollte man die Magenspiegelung durchführen, so das Fazit der Forscher.