Zu viel Sport und zu wenig Kalorien: Gefahr für RED-S steigt

Im Leistungssport lauert gerade für junge Sportler das Risiko darin, zu viel Training bei gleichzeitiger Diät zu treiben

Von Cornelia Scherpe
5. September 2016

Sport ist gesund und gehört im Idealfall zum Alltag eines Menschen. Wer es jedoch mit der Betätigung übertreibt und dazu noch zu stark die eigene Ernährung einschränkt, der droht ernsthaft krank zu werden. In den USA warnen vor allem Jugendärzte davor, dass Kinder als junge Leistungssportler extrem viel Sport treiben und dabei noch extra schlank bleiben wollen.

Dadurch stimmt am Ende die Energiebilanz des Körpers nicht mehr, was weitreichende Folgen haben kann. Das Phänomen wird als "Female Athlete Triad" oder "RED-S" bezeichnet.

Mädchen und Jungen betroffen

Der Name "Female Athlete Triad" wurde gewählt, da es vor allem weibliche Teenager sind, die zu viel Leistungssport bei gleichzeitiger Diät treiben. Für den Körper bedeutet das Dauerstress und ein Arbeiten am Energielimit. Bei vielen Mädchen und jungen Frauen wird daher die Periode unregelmäßig, oder bleibt sogar aus. Zudem wird mehr Knochensubstanz ab- als aufgebaut und Ermüdungsbrüche sind die Folge.

Da jedoch auch männliche Teenager zunehmend betroffen sind, wird häufig auch von "RED-S" gesprochen, dem "Relative Energy Deficiency in Sport" (dem relativem Energiemangel im Sport). Die Jungen erleiden ebenfalls gehäuft Knochenbrüche und sollten ebenso wie die Mädchen untersucht werden.

Risikofaktor Wettbewerbs-Gewichtsklassen

Eltern und Kinderärzte sollten in Betracht ziehen, dass eine bisher unerkannte Essstörung vorliegt. Wichtig ist aber das Wissen, dass RED-S nicht zwingend damit zu tun haben muss. Vor einer Diagnose sollten daher keine Anschuldigungen ausgesprochen werden, um Trotzreaktionen zu vermeiden. Statistisch gesehen leiden

  • 13 Prozent der jungen Athletinnen und
  • drei Prozent der jungen Athleten

an RED-S. Wer dabei in Sportarten aktiv ist, bei denen Gewichtsklassen im Wettkampf gebildet werden, hat das größte Risiko. Viele

  1. hungern sich bewusst vorab auf das beste Kampfgewicht herab,
  2. intensivieren aber gleichzeitig das Training als Vorbereitung.

Genau das bringt die Energiebilanz im Körper aus dem Gleichgewicht.