Zu viele Antibiotika steigern bei Senioren das Risiko auf Herz-Kreislauf-Leiden
Längere Antibiotika-Einnahme für Senioren ab 60 mit hohem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden
Seit Jahren werden sowohl Patienten als auch Ärzte dafür sensibilisiert, nicht leichtfertig mit Antibiotika umzugehen. Im Zentrum steht dabei immer das Argument, dass sich Resistenzen bilden und bald bislang heilbare Krankheiten nicht mehr behandelt werden können. Eine aktuelle Studie aus den USA betrachtet nun eine weitere Problematik: Zu viel Kontakt mit Antibiotika könnte auch langfristige Folgen für die Herzgesundheit sowie das gesamte Kreislaufsystem haben.
Die Forscher sahen sich die Daten von Krankenschwestern an, die bereits seit 1976 regelmäßig Fragebögen zu ihrem Leben ausfüllten. Sie waren inzwischen alle älter als 60 Jahre und wurden 2004 zu ihrer Antibiotika-Einnahme der letzten Jahrzehnte befragt. Insgesamt 36.429 Frauen füllten den Fragebogen aus und machten so Angaben zur Einnahme im jungen Alter (bis 39 Jahre), im mittleren Alter (bis 59 Jahre) und im höheren Alter (ab 60 Jahre). Über den anschließenden Beobachtungszeitraum von 7,6 Jahren kam es zu 1.058 Herzinfarkten, Schlaganfällen oder anderen Herz-Kreislauf-Leiden.
Antibiotika-Therapie kann im Alter aufs Herz schlagen
Blickten die Forscher auf die Angaben zur Antibiotika-Einnahme, fiel ein deutlicher Zusammenhang auf. Teilnehmerinnen, die im höheren Alter insgesamt mindestens zwei Monate Antibiotika genommen hatten, waren öfter von den Ereignissen betroffen. Das Risiko lag 32 Prozent über dem Durchschnitt. Das bedeutet, dass von 1.000 Frauen sechs Personen mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung rechnen müssen. Ohne Antibiotika sind es drei von 1.000 Frauen.
Die Gefahr galt allerdings nur im späten Erwachsenenalter ab 60 Jahren. Bei mindestens zwei Monaten Antibiotika im mittleren Alter wurde ein statistischer Zusammenhang knapp verfehlt und für die Lebenszeit bis 39 Jahre gab es keinerlei Korrelation.
Die Studie hat jedoch eine Schwäche: Die Frauen waren inzwischen alle über 60 Jahre und antworteten aus der Erinnerung, weshalb gerade bei Behandlungen in der frühen Erwachsenenzeit viel Zeit dazwischen liegt und das Ergebnis verfälscht sein kann.