Zu wenig Unterstützung für die Eltern chronisch kranker Kinder
Angehörige pflegebedürftiger Kinder leiden unter mangelnder Aufklärung und fehlender Unterstützung
Eine chronische Krankheit ist für den Betroffenen und seine Angehörigen eine schwere Belastung. Gerade wenn Kinder die Patienten sind, ist der Alltag für Eltern immer wieder eine Zerreißprobe.
Eine aktuelle Studie zeigt bedenkliche Zahlen und macht damit klar: Eltern fühlen sich alleingelassen und wünschen sich mehr Unterstützung.
Der Zeitfaktor der Pflege
Die Befragten waren 1.600 Eltern von behinderten und chronisch kranken Kindern. In 40 Prozent der Fälle war der Zustand des Kindes derart drastisch, dass die Eltern den kleinen Patienten niemals ohne Aufsicht lassen konnten. Bei 30 weiteren Prozent war eine Stunde Ruhe schon die Grenze.
50 Prozent der Mütter hatte daher die Arbeitszeit stark reduziert, ein Drittel den Beruf sogar komplett aufgegeben. Die Pflege des Kindes verlangt einfach zu viel Zeit. Immerhin 60 Prozent der Eltern erhalten diverse Leistungen aus ihrer Pflegeversicherung. Rund 50 Prozent davon geben aber an, dass die Unterstützung viel zu klein ist.
Zu wenig Unterstützung
Nur ein Drittel der Eltern war zufrieden mit der Betreuung durch Ärzte im Krankenhaus. Die übrigen zwei Drittel empfinden die Beratung als nicht ausreichend. 50 Prozent sagen, die Aufklärung über den weiteren Krankheitsverlauf und psychologische Hilfe fehlt bei ihnen.
34 Prozent aller Eltern suchen daher die Unterstützung in Selbsthilfegruppen. Hier wird die Aufklärung und Hilfestellung als deutlich nützlicher eingeschätzt. Jeder vierte Besucher der Gruppen war zufrieden.
Mehr Aufklärung nötig
Bedenklich war auch, dass mit 78 Prozent die große Mehrheit der Eltern wenig über die Details der Pflegeversicherungen weiß. Die dort angebotene Hilfe ist vielen kaum bekannt und wird entsprechend nicht ausgeschöpft.
Offizielle Reha-Servicestellen kannten nur 27 Prozent. Die Studie zeigt damit, dass die Hilfsangebote für Familien mit chronisch kranken Kindern ausgebaut werden müssen und vorhandene Hilfen mehr in die Öffentlichkeit treten sollten.
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