Zwei Ideen, um der Entstehung von Typ-1-Diabetes vor der Geburt vorzubeugen

Von Cornelia Scherpe
14. Mai 2014

Anders als bei Diabetes des Typ 2 handelt es sich bei Typ-1-Diabetes um eine angeborene Autoimmunerkrankung. Die Abwehrkräfte bilden dabei Antikörper aus, die sich gegen die Beta-Zellen richten. Doch diese Zellen in der Bauchspeicheldrüse stellen das lebenswichtige Insulin her.

Obwohl die Symptome erst im Kindesalter oder manchmal erst in der Pubertät beginnen, wüten die Antikörper bereits von Geburt an. Daher ist Typ-1-Diabetes auch unheilbar. Forscher verfolgen jedoch den Traum, die Entstehung der Krankheit an sich zu unterbinden. Dafür gibt es auch bereits zwei Ansätze.

Zwei Ansätze zur Vermeidung von Typ-1-Diabetes

  • Die erste Idee arbeitet mit einer strengen Diät, an die sich die werdende Mutter halten muss. Während der Schwangerschaft und über die Stillzeit hinweg darf kein Gluten aufgenommen werden.

    Tierversuche haben gezeigt, dass so die Antikörper gegen die Beta-Zellen gar nicht erst gebildet werden. Dies geht auf die Darmflora zurück. Mausversuche zeigten, dass sich ohne Gluten in der Nahrung die Zusammensetzung der Darmbakterien bei Mutter und Kind verändert. Manche vermehrten sich überdurchschnittlich gut und andere auffallend schlecht. Dies führt offenbar dazu, dass das kindliche Immunsystem sich anders entwickelt. In Blutproben der neugeborenen Mäuse waren viele T-Zellen nachweisbar, die für die allgemeine Toleranz des Immunsystems zuständig sind. Sie verhindern also auch die Bildung von Antikörpern gegen Beta-Zellen.

  • Die zweite Idee arbeitet mit "Gliadin". Dabei handelt es sich um einen Stoff im Weizen, der gemeinsam mit "Glutelin" das bekannte Eiweiß Gluten bildet. Man impfte Mäuse mit Gliadin und konnte damit das Risiko auf Diabetes des Typ 1 senken. Der gleiche Versuch direkt mit Gluten funktioniert aus bisher unbekannten Gründen jedoch nicht. Nach der Impfung mit Gliadin bilden sich wie bei der Diät genau jene T-Zellen, die den Körper vor der Bildung von aggressiven Autoantikörpern schützen.