60 Minuten Bewegung entschädigt für acht Stunden Bürotätigkeit

Aufruf zu Aktivität: je länger ein Mensch am Tag sitzen muss, desto höher ist sein Sterberisiko

Von Cornelia Scherpe
9. August 2016

Für viele Büroarbeiter ist es schlicht der Alltag: Acht Stunden sitzen sie täglich am PC und stehen maximal für kurze Wege zur Toilette oder Meetings auf. Für den Körper ist das eine ungemeine Belastung, denn der menschliche Körper ist nicht für das Sitzen gemacht.

Wer keinen höhenverstellbaren Schreibtisch für die Arbeit im Stehen hat, muss mit den acht Sitzstunden am Tag leben. Um dennoch gesund zu bleiben, ist Sport in der Freizeit gefragt. Wie viel dabei notwendig ist, um die acht Stunden Bürotätigkeit am Tag auszugleichen, hat eine aktuelle Studie untersucht. Das Ergebnis: 60 Minuten in Bewegung.

Sterberisiko der Bewegungsmuffel

Die Forscher werteten die Daten von 1.000.000 Menschen aus, die bereits an älteren Studien teilgenommen hatten. So konnte man Aussagen zu Beruf, Sportlichkeit und gesundheitlichen Beschwerden zusammentragen und analysieren. Die Wissenschaftler konnten aus den Informationen vier Gruppen bilden.

  • Die Bewegungsmuffel hatten maximal fünf Minuten richtige Bewegung am Tag, also Dinge wie Treppensteigen, schnelles Gehen etc.
  • Die Aktivsten kamen auf über eine Stunde.

Innerhalb der vier Gruppen wurden weitere Untergruppen gebildet, die sich nach der Häufigkeit des Sitzens richteten. Verglich man diese Gruppen nun mit Daten aus dem Sterberegister, zeigte sich, wer am gesündesten lebte.

Je länger ein Mensch am Tag sitzen muss, desto höher ist sein Sterberisiko. Gleichzeitig sinkt die Gefahr, je mehr man sich am Tag bewegt. Wenig Sitzen und viel Bewegen reduziert das Sterberisiko im Vergleich zu den bewegungsfaulen Vielsitzern effektiv um 59 Prozent.

Aufruf zu mehr Sport

Interessant war allerdings, dass viel Bewegung (60 Minuten und mehr) das Sterberisiko so weit senkt, dass nicht einmal mehr Vielsitzen einen negativen Effekt hat. Egal ob vier oder acht Stunden auf einem Bürostuhl: das Plus an Bewegung gleicht die negativen Effekte komplett aus.

Für alle Büromenschen ist die Studie damit ein Aufruf zu mehr Sport. Der Gang zum Fitnessstudio ist dafür gar nicht nötig, denn es zählen bereits:

  • das Radfahren für den Arbeitsweg,
  • der Spaziergang in der Mittagspause und
  • die Treppen statt dem Aufzug.