Ab wann ist Glücksspiel eine Sucht? Der schmale Grad zwischen Spaß und Ernst

Von Cornelia Scherpe
17. Oktober 2013

Fast 50 Prozent aller Menschen hierzulande spielen Lotto. Die einen machen es aus purem Spaß, die anderen hoffen inständig darauf, dass der ersehnte Geldregen ihre Probleme löst. In beiden Fällen kann es sich dabei noch um ein gesundes Verhalten handeln.

Es gibt jedoch auch viel Menschen, bei denen das Spielen eine echte Sucht geworden ist. Hier ist auch nicht wichtig, ob es nun um das Ausfüllen des Lottoscheins, dem Gang zum Spielkasino oder zur Pferderennbahn geht. Das Glücksspiel bestimmt bei diesem Süchtigen ihr komplettes Denken und auch das Handeln.

Ab wann ist man süchtig?

Für Forscher ist es jedoch bis heute schwierig zu sagen, ab wann aus dem Spaß und halbwegs harmlosen Zeitvertreib eine ernste Sucht wird. Allgemein geht man davon aus, dass der Grad zwischen beiden Seiten sehr schmal ist. Ein kleiner Test kann aber schon gut zeigen, auf welcher Seite sich ein Mensch befindet.

In einer Studie bat man die Teilnehmer, zwischen zwei Optionen zu wählen: Sie konnten entweder sofort fünf Euro geschenkt bekommen, oder sie sollten sechs Wochen warten, dann würden sie dafür 50 Euro bekommen. Gesunde Menschen entscheiden sich meist zu warten, wogegen pathologische Spieler sofort zugreifen, da kaum noch Kontrollfähigkeit besitzen. In solchen Fällen muss die Sucht so schnell es geht behandelt werden.

Spielsüchtige sind selten in Therapie

Die Betroffenen setzen den Reiz des Spiels über alles andere und vernachlässigen die alltäglichen Dinge wie Job und Familie. Dennoch zeigt die Realität, dass die wenigsten Spielsüchtigen in einer Therapie sind.

Schätzungen zufolge sind es gerade einmal zwei bis maximal sieben Prozent. Die meisten davon sind noch nicht einmal freiwillig dort, sondern auf Wunsch der Familie oder Kollegen. Die innere Einsicht fehlt in 99 Prozent der Fälle.