Ärger oder Schmerz? Babys erkennen die Gemütslage erwachsener Menschen

Von Nicole Freialdenhoven
15. April 2014

Sensiblen Menschen genügt oft ein Blick ins Gesicht einer anderen Person um zu wissen, wie es um diese bestellt ist: Gefühlsregungen wie Ärger, Schmerz oder Freude spiegeln sich meist deutlich in den Gesichtszügen wider.

Das Erkennen der Gefühle anderer war schon in der Vorzeit wichtig - so signalisiert ein verärgerter Ausdruck oft, dass es sinnvoller ist, sich zurück zu ziehen, während ein schmerzverzerrtes Gesicht eine Bitte um Hilfe darstellen kann.

Wissenschaftler wollten nun genauer wissen, ob diese Gabe dem Menschen bereits in die Wiege gelegt wird und führten daher Tests mit acht Monate alten Babys durch.

Gefühle erkennen ja, Empathie nein

Diese sollten sich kurze Videos mit verärgerten oder schmerzvollen Gesichtern ansehen, während ein EEG ihre Hirnströme maß. Dabei stellten die Forscher fest, dass die Babys zwar langsamer reagierten als Erwachsene, aber dennoch klar in der Lage waren, Ärger und Schmerz voneinander zu unterscheiden.

Allerdings gab es auch Unterschiede zwischen den einzelnen Teilnehmern: Babys, die nach Angaben der Eltern ihre eigenen Emotionen gut im Griff hatten, konnten sich auch leichter in andere Menschen hineinversetzen. Zugleich wurde deutlich, dass Babys in der Regel noch nicht fähig sind, Empathie zu empfinden wie Erwachsene - diese Fähigkeit reift erst im späteren Verlauf der Entwicklung heran.