Aggressiven Krebs therapieren - Wie geht man mit Metastasen um?

Von Cornelia Scherpe
23. Juli 2014

Die Diagnose Krebs ist schlimm, doch viele Therapien können das Leben der Patienten inzwischen deutlich verlängern und den Krebs bei günstigen Verläufen sogar heilen. Wie gut die Heilmöglichkeiten stehen, hängt unter anderem von der Frage ab, ob der Tumor Metastasen bilden kann. Dabei handelt es sich um weitere Geschwüre, die sich fernab des eigentlichen Tumors bilden.

Möglich ist das für Krebsformen, die hochentwickelte Tochterzellen aussenden. Diese wandernden Krebszellen können sich bei der Reise durch den Körper vor dem Immunsystem verbergen und nisten sich in anderen Organen ein. Streut der Krebs auf diese Weise, gilt eine Heilung derzeit als fast unmöglich.

Oligometastatische Phase auch bei metastasierendem Krebs?

Die Betonung muss jedoch auf "fast" liegen. Viele Onkologen vermuten schon seit Jahren, dass es auch bei metastasierendem Krebs eine sogenannte "oligometastatische Phase" gibt. Das bedeutet, dass der Krebs hier zwar bereits Tochterzellen erfolgreich abgeschickt hat, die Zahl der Metastasen jedoch noch minimal ist. Dies ist eine Phase, in der man noch effektiv eingreifen kann und die Chancen des Patienten trotz aggressivem Krebs vergleichsweise gut sind.

Das Problem ist jedoch, dass diese winzigen Metastasen selbst mit modernen Diagnosegeräten schwer nachweisbar sind. Erst ab einer Größe von fünf Millimetern kann man sie sicher finden. Die beste Handlungsmöglichkeit liegt dann entweder in einer chirurgischen Entfernung, wenn das Krebsgewebe günstig im Körper liegt, oder aber in einer sofortigen Bestrahlung. Oft werden auch beide Möglichkeiten kombiniert.

Kombination von Bestrahlung und chirurgischer Entfernung nur bei guten Erfolgschancen

Bei manchen Patienten verzichtet man jedoch auf diese aggressive Vorgehensweise, da durch die Belastung und die Nebenwirkungen die Lebensqualität stark sinkt. Hier müssen Arzt und Patient vorab gemeinsam einschätzen, wie die Erfolgschancen stehen und wie hoch die noch verbleibende Restlebenszeit ist. Geht man nur von wenigen Jahren oder gar nur Monaten aus, ist das alleinige Lindern der Schmerzen oft die bessere Wahl.