Alkoholismus unter der weiblichen Bevölkerung steigt

Die gesundheitlichen Folgen von Alkoholismus betreffen auch die Kinder der Frauen

Von Melanie Ruch
7. Oktober 2010

Bisher hat man bei der Frage nach erhöhtem Alkoholkonsum immer ein besonderes Augenmerk auf die männliche Bevölkerung gelegt, doch die Drogenbeauftragte Mechthild Dyckmans warnt nun vor steigenden Zahlen von weiblichen Alkoholabhängigen. In Deutschland gibt es rund 1,3 Millionen Menschen, die an einer Alkoholabhängigkeit leiden. 370.000 davon sind Frauen.

Am stärksten betroffen sind Statistiken zufolge Frauen ab 40 Jahren, aber auch unter den weiblichen Kindern und Jugendlichen gab es in den letzten Jahren einen Anstieg des Alkoholkonsums. Im Jahr 2008 wurden insgesamt 2.400 Mädchen zwischen zehn und fünfzehn Jahren mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert, das waren sogar 300 Fälle mehr als bei den männlichen Heranwachsenden.

Von gesundheitlichen Folgen vor allem Frauen betroffen

Dyckmans weiß, dass gerade bei Frauen übermäßiger Alkoholkonsum schnell zu gesundheitlichen Beschwerden führen kann, da ihr Stoffwechsel langsamer ist, als der von Männern. Daher ist bei ihnen auch das Risiko höher an Brustkrebs oder Leberzirrhose zu erkranken.

Auch ist vielen schwangeren Frauen offensichtlich immernoch nicht klar, welche Auswirkungen Alkohol auf ihr ungeborenes Kind haben kann. Neben geistigen Behinderungen treten bei diesen Kindern oft auch Verhaltens- und Aufmerksamkeitsdefizite auf.

Auswirkungen auf das spätere Leben der Kinder

Selbst nach der Geburt kann der Alkoholismus der Mütter noch besonders für deren Töchter ein Risiko darstellen, denn Studien belegten, dass die Töchter alkoholkranker Mütter ein 16-mal höheres Risiko haben später selbst einmal alkoholabhängig zu werden.

Die Söhne hingegen haben nur ein dreifach erhöhtes Risiko. Dyckmans sieht daher eine besondere Wichtigkeit in neuen Präventions- und Therapiemaßnahmen, die speziell auf Frauen ausgerichtet sind.