ALS-Medikament gegen Koordinationsstörungen
Kleinhirn-Ataxien könnten möglicherweise bald mit Riluzol behandelt werden
Störungen in der Koordination des Bewegungsapparates, die durch Schäden am Kleinhirn entstehen, konnten während einer Studie an der Sapienza-Universität in Italien mit Riluzol, ein Medikament zur Behandlung von Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), in den Griff bekommen werden.
Insgesamt 38 Studienteilnehmer von 20-78 Jahren, die unter entsprechenden Koordinationsstörungen (Ataxien) litten, wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Acht Wochen lang wurde die eine Gruppe mit Riluzol behandelt, die andere mit einem sogenannten Placebo-Mittel, das keine medizinische Wirkung hat.
Deutliche Besserung ohne Nebenwirkungen
Bereits nach vier Wochen zeigte sich eine deutliche Besserung in den Bewegungen, der Körperhaltung und im Sprachbewusstsein der Riluzol-Patienten. Außerdem ist es nennenswert, dass es keine schwerwiegenden Nebenwirkungen gab, sagt Professor Klockgether von der DGN (Deutsche Gesellschaft für Neurologie). Bei der Gruppe der Placebo-Patienten jedoch blieben die Ataxien bestehen oder verschlechterten sich zum Teil sogar.
Riluzol darf zwar momentan noch ausschließlich bei Patienten mit ALS eingesetzt werden, wenn sich aber die Wirkung des Medikaments auch in großen Studien beweist, wird es schon bald eine einfachere und vor allem schnellere Methode zur Heilung von Kleinhirn-Ataxien geben.