Ansteckung mit Zikaviren: Blutprodukte sind eine Gefahrenquelle

Neben Mückenstichen gibt es auch weitere Übertragungswege für den Tropenvirus, zu denen auch die Blutspende zählt

Von Cornelia Scherpe
29. August 2016

Das Zika-Virus breitet sich aus und sorgt für immer mehr Reisewarnungen. In tropischen Gebieten sind die Stechmücken weit verbreitet und dienen dem Erreger als Zwischenwirt. Der Mensch kann sich daher durch einen Moskitostich anstecken. Doch es gibt noch weitere Übertragungswege, wie Mediziner weltweit betonen.

Zika-Infektion durch Blutspende

Bekannt ist ein Fall aus dem Mai 2016, wo das Virus durch sexuelle Übertragung von einem Patienten auf den nächsten überging. Nun melden Ärzte aus Brasilien, dass auch Blutprodukte zum Ansteckungsherd werden können. Im konkreten Fall ging es um einen Blutspender, der unwissend mit Zika infiziert war. Einige Tage nach seiner Blutspende bekam er einen Ausschlag und typische Infektionssymptome. Der Arzt diagnostizierte Zika.

Daraufhin war der Spender so pflichtbewusst, dass er sich selbst bei der Blutbank meldete und bekannt gab, dass er krank sei. Eine Analyse ergab, dass zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Personen mit der Spende versorgt worden waren. Die beiden Empfänger der gespendeten Thrombozyten zeigten bei einer Überprüfung ebenfalls eine Zika-Infektion. Der Virus hatte sich also über das Blutprodukt verbreitet.

Auswirkungen auf den Umgang mit Blutspenden

Die Blutbanken reagieren nun darauf. In den USA wird geraten, die abgegeben Blutspenden eingehend auf Zika zu testen, bevor sie verwendet werden. Stammt ein Blutprodukt aus einem Risikogebiet, sei es im Zweifelsfall besser, es gar nicht erst einzusetzen.

In Deutschland herrscht eine Karenzphase von 28 Tagen für alle Blutspender, die aus einem Risikogebiet kommen. Das bedeutet, dass nach der Tropenreise mindestens 28 Tage gewartet werden muss, bevor eine Spende erlaubt ist.