Antibiotika führen bei Kleinkindern zu Übergewicht
Darmflora des Kindes kann sich durch frühe Antibiose nicht natürlich entwickeln
Antibiotika werden noch immer zu unbedacht eingesetzt. Darauf weisen Ärzte und Wissenschaftler gleichermaßen hin. Durch die falsche Einnahme durch Patienten bilden sich Resistenzen und auch Ärzte tragen eine Mitschuld, wenn sie die Medikamente bei jeder kleinen Erkältung oder bei Vireninfektionen einsetzen.
Adipositasrisiko steigt bei frühkindlicher Antibiose
Nun liefern Forscher einen weiteren Grund, weshalb man mit Antibiotika sehr bedächtig umgesehen sollte: Säuglinge, die bereits mit einem Antibiotikum behandelt werden, neigen als Kleinkind bereits zu Adipositas. Da das krankhafte Übergewicht oft viele Folgekrankheiten nach sich zieht, muss dieser Fakt als Gesundheitsrisiko gewertet werden.
Darmflora wichtig für aktives Immunsystem
Die Gewichtsentwicklung unterliegt gerade bei Säuglingen nicht nur dem Faktor Ernährung. Ebenso wichtig ist, wie viel die Kinder schlafen und welchen BMI die Mutter vor ihrer Schwangerschaft hatte. Nicht weniger wichtig jedoch die Darmflora.
Nach der Geburt wird der Magen-Darm-Trakt von vielen Bakterien besiedelt und es bildet sich eine natürliche Flora. Diese ist ein Leben lang wichtig, um Nahrung gut zu verwerten und ein aktives Immunsystem zu haben. Wird die sich langsam aufbauende Darmflora beim Säugling nun direkt durch Antibiotika zerstört, kann sich das unmittelbar auf die weitere Entwicklung auswirken.
Zeitpunkt und Häufigkeit der Antibiose relevant
Dies zeigt die Studie mit 65.480 Kindern eindeutig. Alle wurden zwischen den Jahren 2001 und 2009 geboren und 69 Prozent von ihnen erhielten bereits in den ersten zwei Lebensjahren ein Antibiotikum. Das Risiko auf Adipositas war um so größer, je öfter ein Kind Antibiotika erhalten hatte.
Bei bis zur viermaligen Vergabe war es um elf Prozent erhöht, bei vier und mehr Anwendungen lag es bereits bei 16 Prozent. Außerdem stieg die Gefahr, je früher das Kind die Medikamente bekommen hatte. Bei einer Vergabe bis zum fünften Lebensmonat stieg das Risiko um elf Prozent, beim sechsten bis elften Lebensmonat lag es nur bei neun Prozent.