Artenvielfalt reduziert Schädlinge - wie ökologisch vernetzte Insekten die Ernte fördern

US-Forscher untersuchen, welchen Einfluss die Insektenvielfalt auf Schädlingsplagen hat

Von Dörte Rösler
6. August 2015

Die Monokultur auf Feldern fördert Schädlingsplagen. Wenn landwirtschaftlich genutzte Flächen von vielen und ökologisch vernetzten Insekten besiedelt werden, haben Schädlinge dagegen wenig Chancen. Zu diesem Ergebnis kommt eine amerikanische Studie auf mehr als 95.000 Quadratkilometern mit vorwiegendem Maisanbau.

Vielfalt auf dem Feld

Monokulturen, also der überwiegende Anbau von Mais oder einer einzelnen Getreideart, gelten schon lange als kritisch. Viele Insekten finden auf den Feldern nicht genug Nahrung oder Rückzugsflächen. In der Folge sinkt die Artenvielfalt. Größter Profiteur dieser Entwicklung sind Schädlinge, die sich ohne natürliche Feinde rasant vermehren können.

Komplexe Lebensgemeinschaften

Welchen Einfluss die Insektenvielfalt auf Schädlingsplagen hat, untersuchten US-Forscher nun über einen Zeitraum von zwei Jahren in 53 Farmen mit überwiegendem Maisanbau. Insgesamt identifizierten die Biologen 106 verschiedene Insektenarten, vom Floh bis zur Schlupfwespe.

Dabei stellte sich heraus, dass die Artenvielfalt allein kein Garant für niedrigen Schädlingsbefall ist. Zwar tendieren Felder mit hoher Insektenvielfalt zu niedrigen Schädlingszahlen. Entscheidender ist aber der Grad der ökologischen Vernetzung.

Mit diesem Begriff ist gemeint, in welcher Weise die vorhandenen Insektenarten miteinander agieren. Je ausgewogener das Verhältnis voneinander abhängiger Populationen ist, desto besser wird die Zahl von Schädlingen kontrolliert.

Wo viele Schlupfwespen sind, können etwa Blattläuse keine Überhand gewinnen. Neben der Beute-Jäger-Beziehung sorgt außerdem der Wettbewerb um Lebensraum und Nahrungsquellen für eine natürliche Schädlingskontrolle.

Vorsicht bei Pestiziden

Pestizide greifen in das natürliche Gleichgewicht von nützlichen und schädlichen Insekten ein. Landwirte sollten deshalb prüfen, welche Mittel die ökologischen Lebensgemeinschaften auf ihren Flächen stören und ob es Alternativen gibt.