Ausbeutung? Jede dritte Frau arbeitet im Niedriglohnsegment

Forderung eines höheren Mindestlohnes - Niedriglohn wird zu zwei Dritteln Frauen zuteil

Von Karin Sebelin
7. März 2011

Laut Bundesregierung zählt jede dritte Frau zu den Niedriglohn-Beschäftigten und das, obwohl die meisten eine Vollzeitstelle haben. Zählt man die Frauen in Teilzeitstellen hinzu, sind es dann noch mehr Frauen, die sich für einen niedrigen Lohn abarbeiten müssen.

Die Fraktion der Linken war zu folgendem Ergebnis gekommen: Ende 2009 gab es in Deutschland rund 2,4 Millionen vollzeitbeschäftigte Frauen im Niedriglohnsegment (33 Prozent der Vollzeitbeschäftigten). Bei den Männern sind es hier nur 13 Prozent der Vollzeitbeschäftigten, die im Niedriglohnsegment arbeiten.

Zieht man zu den Erwerbstätigen auch noch die Minijobber und Teilzeitkräfte hinzu, dann kommt man bei den Frauen sogar auf 68 Prozent, die für einen niedrigen Lohn arbeiten müssen. Diese Zahlen gab Claudia Weinkopf von der Uni Duisburg-Essen, eine Arbeitsmarktexpertin, nun bekannt.

Wer zählt zu den Geringverdienern?

Geringverdiener sind solche Arbeitskräfte, die weniger als 60 Prozent vom durchschnittlichen mittleren Einkommen erhalten.

Die Sprecherin der Fraktion der Linken, die für die Arbeitsmarktpolitik zuständig ist, Sabine Zimmermann, hält die obigen Zahlen und Fakten für äußerst "ernüchternd". Sie befürwortet deshalb die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes von wenigstens zehn Euro - da würden dann vor allem Frauen etwas davon haben.

Solche Zahlen und Fakten zeigen mehr und mehr, dass auch Deutschland als eines der wirtschaftsstärksten Ländern so viel soziale Kompetenz und Verantwortung zeigen sollte, den Arbeitskräften, die den Aufschwung ermöglichen, auch eine sichere Existenz zu gewähren; die Einführung von Mindestlöhnen wären ein guter Schritt in die richtige Richtung.