Belastungs-EKG kann voraussagen, bei wem Ausdauersport der beste Blutdrucksenker ist

Bei manchen Bluthochdruck-Patienten kann Sport eine natürliche Alternative zur Einnahme von Medikamenten sein

Von Cornelia Scherpe
13. Februar 2018

Bei dauerhaft erhöhtem Blutdruck muss gehandelt werden, da sonst die Gefahr für lebensbedrohliche Komplikationen steigt. Viele Patienten erhalten von ihrem Hausarzt dazu entsprechende Medikamente, damit der Blutdruck künstlich gesenkt wird. Dieses Vorgehen hat jedoch auch Nachteile und nicht jeder Patient wünscht sich den Eingriff mittels Chemie. Alternativ zu Blutdrucksenkern kann zumindest bei einem Teil der Betroffenen auch Ausdauersport die gewünschte Wirkung erzielen, doch wann der Sport wem hilft, war bislang schwer einzuschätzen. Eine aktuelle Studie kommt jedoch zu dem Schluss, dass die Vorhersage denkbar einfach sein dürfte.

Studie zum Einfluss von Sport auf den Blutdruck

Untersucht wurden 127 Freiwillige, die bislang gesund, jedoch untrainiert waren. Die 48 Männer und 79 Frauen deckten eine Altersspanne von 30 bis 60 Jahren ab und wurden in vier Gruppen aufgeteilt. Außer der Kontrollgruppe, die keinen Sport betrieb, mussten alle anderen dreimal in der Woche für insgesamt sechs Monate aktiv werden. Gruppe 1 sollte Ausdauertraining absolvieren, Gruppe 2 ein Intervalltraining und Gruppe 3 eine Kombination aus Ausdauer und Kraft. Jeweils zu Studienstart und Studienende wurde bei jedem Teilnehmer ein Belastungs-EKG angefertigt.

Belastungs-EKG gibt Aufschluss über Erfolgsaussichten von Sport als Blutdrucksenker

Es zeigte sich ein interessanter Zusammenhang: Wer beim Start-EKG unter Belastung zunächst einen normalen Blutdruckanstieg verzeichnete, nach der Akutbelastung aber einen niedrigeren Blutdruck als zuvor hatte, dessen Durchschnittsblutdruck war auch nach einem halben Jahr Sport gesunken. Das bedeutet, dass man bei jedem untrainierten Menschen im Belastungs-EKG ablesen könnte, ob Sport auf Dauer den Blutdruck senken wird, oder aber ein Langzeiteffekt ausbleibt.

Patienten und Krankenkassen profitieren

Für die Medizin ist diese Erkenntnis ein klarer Gewinn, denn Ärzte dürften künftig mit einem kurzen Belastungs-EKG abklären, ob Sport für ihre Blutdruckpatienten eine Alternative zu Medikamenten ist. Für die Krankenkassen entstünde eine Kostenersparnis und Patienten müssten sich mit weniger Nebenwirkungen herumschlagen.